Samstag, 27. Dezember 2014

Und aufwärts gehts...

...und dies auf zwei verschiedene Arten. Zum einen gehts aufwärts auf der Karte. Unsere Reise führt uns ja bekanntlich weiter nördlich. Zum anderen gehts aufwärts auch was die Höhe betrifft.

Nach Santiago führte uns die Reise nach La Serena. La Serena, ein Ort direkt am Meer, eine siebenstündige Busfahrt nördlich von Santiago und ganz in der Nähe des Valle de Elqui gelegen. So viel zur geografischen Lage. Angekommen kurz vor Weihnachten, steppte der Bär in La Serena. Die Läden, mit Ausnahme vom 25. Dezember, waren jeden Tag von 10.00 Uhr bis 22.30 Uhr geöffnet und der ganze Ort befand sich in einem einzigen Weihnachts-Einkaufs-Rausch. Diese Droge muss es echt drauf haben, da wirklich alle ihren Teil davon abbekommen wollten. Nicht nur die grossen Einkaufszentren waren gut gefüllt, sondern auch der Weihnachtsmarkt war gut besucht. Anstelle von Glühwein und Marroni gabs halt Mango-Saft und Glacé.

Am ersten Tag machten wir uns auf den Weg das Valle de Elqui zu besuchen. Dieses ist bekannt für seine Pisco Tradition, die Anbaugebiete von Trauben, Zitrusfrüchten, Papayas und Avocados und für Gabriela Mistral.

Am Morgen mit dem Minibus abgeholt, gings los. Und wieder erwarteten uns viele spannende Details zu dieser Region. La Serena bildet ungefähr die südliche Grenze der Inka-Kultur, das Valle de Elqui die nördliche Grenze des Weinbaus in Chile.

Weiter war uns bis zu diesem Tag nicht bekannt, dass die Papaya drei verschiedene Bäume und Früchte kennt und dass der Pisco (mhhh der ist also fein!) ein Weinbrand ist, welcher mindestens 6 Monate im Fass gelagert wird. Auf keinen Fall jedoch mehr als 24 Monate, da er sonst seine weisse Farbe verliert und eine bernstein Farbe annimmt. Dann wäre der Pisco zu vergleichen mit einem Brandy oder Congac. Aha! (Zum Teil kamen wir uns vor wie in "Die Sendung mit der Maus")

Ebenso durften wir einen Einblick ins Leben von Gabriela Mistral erhalten, einer weltweit bekannten und einflussreichen Dichterin. Gabriela Mistral ziert übrigens auch die 5'000 Note in Chile. Nicht dass ihr jetzt denkt wir wären reich. 5'000 chilenische Pesos entsprechen rund CHF 8.15.

Weiter auf dem Ausflug gabs als nächstes das Almuerzo (Mittagessen) in einer Cocina solar. Diese Küche wird zu 100% mit Solar betrieben, und zwar wird nicht etwa einfach Solarstrom produziert, sondern mit der Energie der Sonne gebacken, gebraten und gekocht. Lecker war das Zicklein mit einem Puré picante (scharfer Kartoffelstock) allemal.

Das Valle del Elqui hat auch seinen Stausee. Dieser führt im Moment jedoch nur noch 10% der ursprünglichen Menge an Wasser. Die Wasserknappheit ist im Tal allgegenwärtig und wurde uns gegenüber schon in vielen anderen Situation erwähnt. Unter anderem auch mit dem Hinweis, dass die Berge in der Gegend früher das ganze Jahr schneebedeckt waren, jetzt aber seit 6 Jahren kein Schnee mehr fiel, ergo auch die Berge schneefrei sind und voraussichtlich bleiben. Südamerika trocknet regelrecht aus. Ein grosses Problem für die hiesige Flora und Fauna sowie für die Menschen dieses wunderbaren Kontinents.

Auf dem Rückweg durften wir noch eine kleine Bierbrauerei besuchen, von denen uns zum Glück auf unserer Reise jetzt schon einige begegnet sind. Dieser arme Kerl, der in der Brauerei vor Ort war, jedoch offensichtlich nicht zu den Brauern gehörte, war von unserem Besuch derart überrascht, dass er knapp das Bier öffnen, geschweige denn irgend eine Frage beantworten konnte. Das Bier war jedoch super!

Ein weiterer ereignisreicher Tag ging zu Ende. Ausklingen liessen wir ihn bei einer leckeren Chorillana (Pommes, glasierte Zwiebeln, Fleisch-und Wurststücken und Spiegelei auf einem Haufen) und einem Escudo (chilenisches Lagerbier).

Cocina solar - braten


Cocina solar- backen

Gabriela Mistral

Avocado Plantage im Valle de Elqui

Die bewässerte und somit grüne Talsohle inmitten trockener Landschaft

Pisco Brennerei

Stausee


Am folgenden Tag schlenderten wir gemütlich in La Serena dem Strand entlang und genossen ganz einfach das schöne Wetter. Denn wir wussten, dass am nächsten Tag eine Busfahrt von rund 16 Stunden auf dem Programm stand. Ziel: San Pedro de Atacama.

Wie immer nach einer so langen Busfahrt durch die Nacht, kamen wir am Morgen um ca. 09.30 leicht übernächtig in San Pedro de Atacama an. Ab in die Höhe, denn San Pedro liegt auf auf rund 2'500 M.ü.M, also etwas höher als La Serena mit Meerblick.

Hostal gefunden, Zimmer bezogen... organisieren ist angesagt. Welche Higlights gilt es in und um San Pedro zu besuchen, wie kommen wir weiter nach Bolivien und mal kurz durchatmen wäre auch kein Luxus.

Aber alles von vorne...

Dem Lonely Planet Glauben geschenkt, machten wir uns auf die Suche nach einem der von ihnen vorgeschlagenen Touranbieter. Wir entschieden uns für das nette Standardprogramm. Valle de la Luna, Altiplano Seen, Tatio Geysiere und ausspannen an der Laguna Ceja. Und da wäre noch das Sterne beobachten. Doch leider war da alles ausgebucht. Also wie weiter? Lonely Planet aufschlagen und sich einen neuen Anbieter suchen. Und zum Glück erfolgreich buchen.

Nach einem anstrengenden Tag bei rund 30 Grad und einer sehr tiefen Luftfeuchtigkeit (dazu später mehr), gings noch am selben Tag ins Valle de la Luna. Wir hatten uns dafür entschieden, an jedemTag eine Tour zu buchen.

Das Valle de La Luna. Sportliche Reisende besuchen dieses mit dem Fahrrad, etwas weniger sportliche mit einer Tour. Dieses Tal liegt etwa 5 km ausserhalb von San Pedro und erhielt seinen Namen aufgrund der Gesteinsfromationen, welche an den Mond erinnern (nein, es war nicht Neil Armstrong, der dieses Tal entdeckte). Wie kamen diese zu Stande? Aufgrund der hohen Konzentration an Mineralien (vor allem Salz), den zum Teil starken Windern und dem Regen, welcher, wenn auch nur selten, San Pedro heimsucht, kommt es zur Sedimentation. Dies ergibt sehr spannende Gesteinsformationen, welche über Jahrmillionen geformt wurden.

Nach einem kurzen Besuch im Valle de la Muerte (Tal des Todes), dieser Name kam übrigens durch ein Missverständnis zustande (der gute Mann wollte das Tal "Tal des Mars" nennen, dies aufgrund der roten Felsen. Da er Franzose war und das Wort Mars im Spanischen sehr ähnlich wie das Wort Tod klingt, kam es zum Missverständnis), gings zum Sonnenuntergang auf eine Anhöhe auf der das ganze Valle de la Luna von oben zu sehen war. Wunderschön, wie sich die Schatten bewegten und sich die Farben  änderten.

Übrigens, das Valle de la Luna hat nur rund 5% Feuchtigkeit. Ebenso liegt der trockenste Ort der Welt etwas nördlich von San Pedro, dort gibt es pro Jahr (!) nur ganze 5mm Niederschlag. Aha! (Liebe Grüsse von der Maus)









Am nächsten Tag gings um 07.00 los. Auf zu den Altiplano Seen auf rund 4'200  M.ü.M. Nach einem Abstecher zur Salar de Atacama (Salzwüste) und der Laguna Caxha, wo wir wilde Flamingos beobachten konnten, gings in die Höhe. Steil bergauf über Stock und Stein, aussteigen und der Versuch tief Luft zu holen. Tja, das mit dem "tief" blieb beim Versuch ;). Dünne Luft in dieser Höhe. Aber die Szenerie war himmlisch... Wunderschöne Farben, eine sonderbar ruhige Stimmung und einfach irgendwie Frieden...







Nach den Weihnachtstelefonaten am 24. Dezember wurde am 25. ausgespannt und am Abend der Blick ganz nach oben gerichtet. Ab zur Sternbesichtigung. Da die Atacamawüste so trocken ist und somit fast keine Wolkenbildung stattfindet sowie kein grösserer Ort in unmittelbarer Nähe liegt, eignet sich diese optimal für einen Besuch bei den Sternen. Und tatsächlich, Orion leuchtete hell am Himmelszelt und mit ihm tausende weiter Sterne. Wow! Und dann erst mit den Teleskopen.....Den Mond von nahem sehen, jeder einzelne Krater gestochen scharf. Wunderschöne Bilder, für die es kaum Worte gibt. Und übrigens, wir sehen im Mond immer den Hasen, in Südamerika sieht man ein Katzengesicht (liebe Grüsse von der Maus)!

Bild (stell dir den schönsten Sternen-Himmel vor, den es gibt)

Da unsere Planung wie immer vorzüglich war, gings am nächsten Morgen um 04.30 los. Nach dem Sterne beobachten waren wir ja auch schon etwas nach Mitternacht im Bett....
Also 04.00 Tagwach, ab zu den Tatio Geysiren, dem drittgrössten Geysir Feld der Welt. Nach einer Fahrt zwischen noch etwas schlafen und bereits etwas Sonnenaufgang geniessen, erwarteten uns ?dampfende Säulen, die in den Himmel ragten. Eine unwirklich wirkende Welt und wieder ein ganz neuer Eindruck. Wow! Geysire sind eigentlich nichts anderes als Wasser, welches unmittelbar unter der Erdoberfläche erhitzt wird (durch Magma) und aufgrund dessen sowie aufgrund der Thermik an die Erdoberfläche gefördert wird. Das Wasser bei diesen Geysiren hat bei Austritt eine Temperatur von rund 85 Grad.
Nach einem kurzen Abstecher in ein "Freiluftbad", bei Lufttempereaturen knapp über null und Wassertemperaturen von rund 26 Grad gings weiter zu einem Geysir, welcher durch eine Schlammmasse an die Oberfläche tritt (dies äussert sich dann etwa so, wie wenn die Tomaten-Sauce zu kochen beginnt und am Ende die Küche rot gepunktet ist). Die Schlammmasse, welche hier an die Oberfläche tritt,  hat eine Temperatur von rund 120 Grad. Beeindruckend diese Bilder..!

Etwas vom eigentlichen Programm abgewichen, gings noch in einen kleine Canyon, welcher von Kakteen gesäumt ist. Diese wachsen pro Jahr 1 cm und doch ragen sie weit in den Himmel (mehrere Meter). Erstaunlich wie es an solche rauhen, trockenen und harten Orten doch Leben gibt. 

Ein wunderbarer Tag neigte sich wieder dem Ende zu. Erschöpft, wie schon so oft auf dieser Reise, doch einfach nur glücklich und froh, diese wunderschönen Orte besuchen zu dürfen, legten wir uns Schlafen.















Zum Abschied in San Pedro de Atacama gings auf die "Entspannungs-Tour". Baden war angesagt in der Laguna Ceja, einer Lagune mit enorm hohem Salzgehalt. Der Salzgehalt war derart hoch, dass man auf dem Wasser "liegen" konnte. Anschliessend gings weiter zum stinkenden Loch Ojos de Salar. Tja, da musste man halt durch. Ein kühner Sprung, mehr gabs nicht freiwillig. Zum Abschluss in der Salzwüste bei einem Apéro mit Pisco den wunderschönen Sonnenuntergang geniessen und die letzten Sonnenstrahlen in der wundervollen, eindrücklichen und immer wieder faszinierenden Atacama Wüste speichern.






Wunderbare Tage gehen zu Ende, wunderbare Tage warten auf uns. Salar de Uyuni und Bolivien, wir kommen...!



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