Montag, 22. Juni 2015

New York, New York

Start spreading the news
I am leaving today
I want to be a part of it
New York, New York

These vagabond shoes
They are longing to stray
Right through the very heart of it
New York, New York

I want to wake up in that city
That doesn't sleep
And find I'm king of the hill
Top of the heap

My little town blues
They are melting away
I gonna make a brand new start of it
In old New York

If I can make it there
I'll make it anywhere
It's up to you
New York, New York

New York, New York
I want to wake up in that city
That never sleeps
And find I'm king of the hill
Top of the list
Head of the heap
King of the hill

These are little town blues
They have all melted away
I am about to make a brand new start of it
Right there in old New York

And you bet baby
If I can make it there
You know, I'm gonna make it just about anywhere
Come on, come through
New York, New York, New York







In den vergangenen neun Monaten haben wir vieles gesehen, erlebt, bestaunt, bewundert und gelernt. Wir haben aussergewöhnliche Personen kennengelernt, neue Freundschaften geschlossen und auch Abschied genommen.

Im Voraus dachten wir, dass wir eine lange Reise vor uns haben. Jetzt gehts heute Abend nach Hause und wir können kaum glauben, dass wir so lange unterwegs waren, denn irgendwie ging es für uns unglaublich schnell.

Merci allen, die hier mitgelesen haben. Wir hoffen, dass wir euch etwas von unseren Erlebnissen nach Hause transportieren konnten... Und natürlich freuen wir uns nun, euch alle bald wieder zu sehen! 

Hasta luego, see you soon, bis gli! 






Sonntag, 14. Juni 2015

Die letzten Tage im Westen

Für die letzten Tage im Westen sollte es vor allem nochmals in die Natur gehen. Zwei Nationalparks und ein, zwei Tage am Strand, so wollten wir uns von Kalifornien verabschieden.

Als wir das Napa Valley verliessen und uns auf den Weg in den Yosemite Nationalpark machten, deutete lange Zeit nichts darauf hin, was uns in den kommenden Tagen erwarten würde. Bei rund 31 Grad Celsius fuhren wir etliche Meilen durch kalifornische Ebenen, die Landschaft war gezeichnet von der Dürre der letzten Jahre, aber auch von riesigen Flächen mit Orangenbäumen und Plantagen anderer Früchte. Alles bewässert mit dem kostbaren Gut, das an vielen anderen Orten fehlt. Berge konnte man keine ausmachen. Nach einer längeren Fahrt fanden wir einen Zeltplatz direkt vor dem Yosemite Parkeingang, für die folgenden Tage hatten wir dann eine Reservation im Park selbst. So liessen wir uns nieder und nach zwei Runden Minigolf und einer netten Sammlung an Mückenstichen ging der Tag zu Ende.

Der nächste Tag konnte nicht besser starten, die letzten Meilen in den Park gefahren, das Check-in für die nächsten drei Nächte gemacht, fuhren wir in Richtung Tuolumne Meadows. Diese Meadows, also Wiesen, liegen auf bis zu 3'000 M.ü.M. und bilden den Ausgangspunkt für verschiedenste Wanderungen. Nicht lange dauerte es, da standen auch schon etliche Autos hintereinander am Strassenrand. Ein Unfall? Stau wegen den Strassenarbeiten? Ein Wolf im Schafspelz? Letzteres trifft es fast am besten, vergnügten sich doch zwei braune Schwarzbären direkt neben der Strasse und gönnten sich ein reichhaltiges Morgenessen. Die beiden Bären, welche noch recht jung waren, also erst einen Winterschlaf hinter sich hatten, zeigten sich so ziemlich unbeeindruckt von den Menschen. Sie schenkten ihnen absolut keine Aufmerksamkeit, ein total anderes verhalten als der Grizzly im Yellowstone an den Tag legte. Dieser liess sich zwar nicht beeindrucken von den Menschen, war jedoch enorm aufmerksam und nahm den Menschen als potentielle Bedrohung war. Das ist leider auch das Problem dieser beiden Schwarzbären aus dem Yosemite. Sie haben keine Angst mehr vor den Menschen. Selbst als der Nationalpark Ranger mit einem Paintball Gewehr auf einen der Bären schoss, zeigte sich dieser relativ unbeeindruckt. Der Ranger machte uns auch schnell klar, was dies für die Zukunft dieser Bären bedeutet. Ein nächstes Mal wird mit einem heftigeren Gewehr (Gummigeschosse) auf die Bären geschossen, zeigen diese sich weiterhin unbeeindruckt, werden sie wohl erschossen, da sie eine zu grosse Bedrohung für die Besucher darstellen. Wo die Natur noch wild ist? Ja, aber...

Es sollte auch nicht unsere letzte Begegnung mit einem Bären bleiben, denn bereits am nächsten Tag konnten wir wieder deren zwei beobachten. Nur war diesmal der Ort ein anderer. Keine 50, keine 10 und auch keine 5 Meilen mussten wir fahren um die Schwarzbären zu bestaunen, nein diesmal bewegten sie sich direkt bei unserem Zeltplatz. Rund eine Meile von unserem Zelt weg, wir hatten den Platz 538 , ernährten sich die Bären auf der Wiese, welche direkt neben den Zeltplätzen mit den 100er Nummern lag. Auch wenn diese beiden Schwarzbären noch nicht voll ausgewachsen waren und einen bedeutend weniger majestätischen Eindruck hinterliessen als dies der Grizzly im Yellowstone tat, verbrachten wir eine doch eher mulmige Nacht auf dem Waldboden in unserem kleinen Zelt. Denn auf Besuch zu später Stunde waren wir nicht wirklich erpicht.



Nebst den Bären erwartete uns im Yosemite auch eine prächtige Natur. Ein Bild könnte nicht schöner gezeichnet sein. Im Valley ragen steile Granitwände 1'000 Meter in die Höhe, daneben stürzt der höchste Wasserfall der USA zu Tal, durch eben dieses schlängelt sich ein Fluss. Im Zentrum steht der Half Dome, der durch die Gletscheraktivitäten abgerundet wurde und heute als halbe Kuppel eine unübersehbare Landmarke setzt. Verziert man das Ganze nun noch mit Wäldern und Vogelsang, hat man den Yosemite Nationalpark vor sich.

Drei verschiedene Wanderungen erwarteten uns an diesen Tagen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. 

Am ersten Tag gings zum Cathedral Lake. Einem See, unglaublich klar, umgeben von einem Sumpf und zwei höheren Bergen und Wald. Ruhig liegt er in seiner Fläche, nichts scheint ihn aus der Ruhe zu bringen. Die Sonne schien uns ins Gesicht, die Mücken stachen uns in die Beine und wir genossen einfach die Ruhe.


Am zweiten Tag gings bergauf zu zwei verschiedenen Wasserfällen. Steil bergauf über Stock und Stein. Was uns im Tal als Fluss entgegen kam, stürzte weiter oben als Wasserfall über zwei Klippen. Laut, nass und wild. Oben angekommen liessen wir unseren Blick durchs Tal schwenken und folgten dem Weg des Wassers.




Am dritten Tag lag unser Ziel vis-a-vis vom Half Dome, dieser markanten Landmarke. Unser Weg führte durch einen ruhigen, sanftmütigen Wald voller Leben, durchzogen von kleineren und grösseren Bächen. Über den vom Gletscher abgerundeten Granit gings weiter bis auf den North Dome. Umgeben von anderen mächtigen Felsen, beobachteten wir die wilden und ungestümen Flüge der Schwalben und senkten unseren Blick immer wieder ins Tal.



Drei Wunderbare Tage mit drei wunderbaren Wanderungen und schönen Fahrten durch den Yosemite gingen rasch vorbei, so dass wir auch bereits wieder gezwungen waren unser Zelt abzubauen und uns auf den Weg zu machen. Next Stop: Kings Canyon und Sequoia Nationalpark.

Nur eine Nacht wollten wir bleiben in diesem Nationalpark, in dem vor allem die riesigen Sequoia Bäume geschützt werden, unter anderem der grösste Baum der Welt, der General Sherman Tree. Leider wurde dieser Aufenthalt nicht ganz so toll und ausgiebig. Denn als wir im Park ankamen, erwartete uns kurze Zeit später ein richtiges Gewitter. Die Temperaturen fielen auf 1 Grad Celsius und was zuerst starker Regen war, verwandelte sich in Hagel. Blitze zischten neben uns in den Boden und das Donnergrollen hallte den Hängen entlang. Somit fiel unser Besuch sehr kurz und vor allem fahrend aus. Um den General Sherman zu bestaunen, rannten wir so schnell es ging dreihundert Meter dem Weg entlang und wieder zurück. Aber hey, wir haben ihn gesehen, den weltgrössten Baum... 😁

(Das ist nicht der weltgrösste Baum...sondern ein grosser Baum, den wir vor dem grossen Gewitter besuchten)

Eine Autostunde später, den Bergen den Rücken zugewandt, befanden wir uns auch schon wieder in der Ebene und genossen die letzten Sonnenstrahlen und 25 Grad Celsius bei einem lauen Lüftchen. Der Tag hätte definitiv schlimmer Enden können.

Uns stand nun noch die letzte lange Fahrt nach Los Angeles bevor, also nahmen wir diese am nächsten Tag in Angriff. Eigentlich wollten wir noch zwei Nächte am Strand in der Nähe von L.A. verbringen, doch aufgrund des ausgelaufenen Öl bei Santa Barbara waren leider viele State Beaches mit Übernachtungsmöglichkeiten geschlossen. So fuhren wir einige Meilen landeinwärts, wo wir noch ein freies Plätzchen fanden und ein letztes Mal das Zelt aufstellten. Ereignissreich war es da nicht, genossen wir doch einfach die Sonne am Pool. Interessant war es trotzdem, lernten wir doch noch das Lieblingswort der Amis kennen. "Careful", also "Vorsicht". Bis zu jenem Tag war uns nicht bewusst, das hunderte, ja gar tausende Gefahren auf einem Campingplatz lauern...

Nun sind wir gesund und munter in L.A., verbringen hier nochmals zwei Tage und bereiten uns auf unseren letzten Stopp vor.

New York, wir kommen!

Samstag, 6. Juni 2015

Entlang der Küste

Genau das war unsere weitere Strecke. Entlang der Küste. Gestartet im Olympic Nationalpark fuhren wir den ganzen Weg der Küste entlang. Nur ein kleiner Abstecher gabs. Alles zu Gunsten genussvoller Momente.

Erstes Ziel war Portland. Die grösste Stadt im Staat Oregon. Eine Stadt, die sich vor allem durch die vielen Brauereien in oder um Portland auszeichnet. Brewpubs, also Brauereien mit angehängtem Pub, kamen hier so richtig ins Rollen. Portland ist die Stadt mit den meisten Brauereien pro Einwohner. Und welches Land kann am meisten Brauereien pro Kopf verzeichnen? Genau, die Schweiz. Also, es gibt mehr als Feldschlösschen und Eichhof.

Diese Brewpubs bildeten denn auch den kulinarischen Rahmen in Portland. Die Speisekarten waren abwechslungsreich, die Variationen schier unendlich. Das witzigste Bier war wohl das Beard Bier. Die Hefe dieses Biers wurde aus den Bakterien erzeugt, welche im Bart des Braumeisters gefunden wurden. Ideen muss man haben...

Portland als Stadt an und für sich? Eine schwierige Beurteilung. An und für sich hatten wir das Gefühl, dass Portland nicht wirklich viel zu bieten hatte. Keine grösseren Parks, sportlich gibts zwei Major League Teams, die Trailblazers (Basketball) und die Timbers (Fussball). Die Waterfront war ok, haute uns jedoch nicht aus den Socken. Und doch hatte die Stadt irgendwie etwas an sich. Sie ist charmant, unangetastet, vielleicht auch irgendwie etwas einfach, dies jedoch in einem absolut positiven Sinne gemeint. Portland ist toll, irgendwie...






Nach unserem Portlandabstecher führte unser Weg wieder an die Küste, der wir bereits viele Meilen folgten und noch folgen werden. Eine Küste, die sich nordisch anfühlt. Steile Klippen, gesäumt von Nadelbaumwäldern. Immer wieder ragen steile, spitze Felsblöcke aus dem Meer empor. Ab und zu Nebel, ab und zu Sonne. Immer wieder begleiten uns Tiere, vor allem Vögel. Ganz nahe am Meer liegt plötzlich ein Süsswassersee, ein Bild, dass sich irgendwie nur schwer kombinieren lässt. Und dann plötzlich sind die Klippen für einige Meilen zu Ende und Sanddünen nehmen ihren Platz ein. Eine spektakuläre Natur. Irgendwo verbringen wir zwei Nächte. Bis wir, wieder in Kalifornien angekommen, die Redwoods erreichen.

Wer Wald liebt, würde die Redwoods lieben. Über hundert Meter ragen diese Riesen in den Himmel. Proportionen verschieben sich. Gross wird klein, riesig wird gross. Und immer daran denken, dass man nicht alleine ist. Auch hier kreuzen Elche den Weg, Schwarzbären leben in dem Gebiet und Pumas wurden gesichtet.

Den Kopf in den Nacken geschlagen wanderten wir umher. Den Mund zu schliessen vermochten wir kaum. Beeindruckend, riesig und über 2000 Jahre alt sind diese Bäume. Die Rinde allein ist 30 cm dick. Feuer und Insekten können dem Redwood nichts anhaben. Nur sie selber können sich zu Fall bringen. Wenn sie zu gross werden, dann fallen sie um. Und zeigen uns dann ihre ganze Baumeskraft. Der Strunk mit den Wurzeln kommt zum Vorschein und einmal mehr fühlt man sich wie ein unbedeutendes Nichts!





Weiter gings südwärts. We're going to San Francisco. Was uns da wohl erwaten wird? Die Stadt der Hippies, der Homosexuellen und Schwerverbrecher.

Es erwartete uns so Einiges, grosse Hippie Kommunen fanden wir jedoch keine und die Schwerverbrecher sind seit Anfangs der 60er auch nicht mehr auf Alcatraz zu Hause. Die Regenbogenfahne der Homosexuellen hingegen weht Downtown stark und stetig im Wind. Und ansonsten?

Was für eine Stadt! Das erste mal, dass eine Stadt wirklich Charme hat. Die Häuser sind das erste Mal nicht nur effizient, sondern auch optisch geben sie was her. Der viktorianische Stil dominiert das Stadtbild. Und trotzdem geht das amerikanische Grossstadtfeeling nicht verloren, ragen Downtown doch auch Wolkenkratzer in die Höhe. Dem Hafen entlang reihen sich Fischverkäufer aneinander und Musiker wechseln sich ab. Überall gibt es versteckte Plätze und Sitzmöglichleiten, welche zum verweilen einladen. Und während im Chinatown Dim Sum und Dumplings zum Verzehr angeboten werden, kommt man sich zwei Strassen weiter vor, als wäre man gerade in Italien.

Auf dem Fahrrad folgten wir der Bucht von San Francisco, bis wir bei Sonnenschein und blauem Himmel die Golden Gate Bridge überquerten. Den riesigen Goldengate Park erkundeten wir ebenso auf dem Fahrrad und besuchten nebst dem japanischen Garten auch die Bisonherde, die seit jeher zum Park gehört.

Auch der Ausflug auf die Insel Alcatraz durfte nicht fehlen. Das frühere Hochsicherheitsgefängnis ist nun Teil des Nationalparks und lohnt sich absolut für einen Besuch. Nicht nur das Gefängnis selbst mit den verschiedensten Mythen ist ein Besuch wert, sondern auch die Gärten und Meersvögelkolonien auf der Insel.

San Francisco ist eine Stadt, die sich super zu Fuss erkunden lässt. Und falls man grad keine Lust hat auf Stadtwanderungen, steigt man auf die kultigen Cable Cars um. Fast hinter jeder Ecke findet man ein kleines Bijou. Die Hippies sind vielleicht gegangen, die Welt ist jedch nach wie vor zu Hause in San Francisco.









Und wir waren als nächstes zu Hause im Napa Valley. Nach der zweistündigen Fahrt, verbrachten wir unseren Nachmittag und frühen Abend im Oxbow Market. Ein Markt, der nebst klassischen Produkten auch verschiedenste Verpflegungsmöglichkeiten anbietet. Und natürlich nicht nur das, denn im Weingebiet Napa wurde natürlich auch der passende Wein zu den Menüs Angeboten. Satt und in einer angenehmen Rotweinstimmung gings am Abend zurück ins Hotel, wo wir das erste Spiel des NBA Finals der Golden State Warriors gegen die Cleveland Cavaliers im TV verfolgten. Beide sind schon seit längerem nicht mehr NBA Champions (Titelresistent, na, klingelts?) geworden. Die Ticketpreise für ein Spiel, ab CHF 450.- aufwärts... Unglaublich...

Und dann folgte die zweite Weintour innert relativ kurzer Zeit, denn Mendoza ist ja eigentlich noch nicht so lange her. Also besuchten wir vier verschiedene Weingüter im Napa Valley und durften die entsprechenden Weine probieren. Eine bunt gemischte Gruppe stellte sich dieser angenehmen Herausforderung und meisterte diesen Gaumenschmaus mit Bravour. Oder anders gesagt, zwei der vier Stationen servierten uns absolut guten Wein, die anderen zwei waren jedoch ausgezeichnet. Super leckeren Merlot, oder auch Petit Sirah gab's zur Verkostung und der Napa Liebling Cabernet Sauvignon durfte natürlich auch nicht fehlen. Ein toller Tag mit leckerem Wein, viel Sonne und guter Stimmung ging leider viel zu rasch zu Ende.




Weniger als drei Wochen verbleiben nun auf unserer Reise... Wie schnell doch die Zeit vergeht. Als nächstes führt unser Weg zu den zwei letzten Nationalparks unserer Reise, bevor es zum Abschluss nach New York geht. In diesem Sinne, "bis bald!" 

Montag, 25. Mai 2015

Smells like Teen Spirit!

Da wir in dieser noch wilden Natur mit ebenso wilder Witterung konfrontiert waren, erwartete uns am nächsten Morgen eine etwa 5 cm dichte Schneedecke. Weil wir schon fast den ganzen Park erkundet hatten und viele Trails noch geschlossen waren, entschieden wir uns den Park im Schneegestöber zu verlassen. So konnten wir noch eine letzte Bisonherde im weissen Schneetreiben in unserer Erinnerungen aufnehmen und dann verliessen wir dieses wunderbare Stückchen Erde. Wo es hingehen sollte, wussten wir nicht genau. Ziel war es, soweit wie es die Laune zuliess gegen Westen und somit Seattle zu halten. Da wir den Yellowstone Nationalpark zwei Nächte früher als geplant verliessen, nahmen wir diese mit und waren gespannt was uns Neues erwarten würde.

Unseren ersten Zwischenstopp verbrachten wir in Spokane, der zweitgrössten Stadt im Staate Washington im Nordwesten (nicht zu verwechseln mit der Stadt, welche keinem Staat angehört und deshalb jeweils mit D. C. abgekürzt wird und im Osten liegt). Wir fanden auch schnell eine super Bleibe mitten im Stadtzentrum, nicht weit weg von einem Pub, welches für unser Nachtessen und unseren Schlummertrunk verantwortlich war. Tja und dann geschah es. Eine Parade quer durch die Stadt. Und wer wurde da geehrt? Ja genau, Majoretten, Musiker, Cowboys und Veteranen (so ziemlich genau in aufsteigender Menge). Nach der X-ten Gruppe zitternder Grossväter mit Hörgerät, wovon die Veteranen aus dem zweiten Weltkrieg wohl noch am sympathischsten erschienen, wurde es uns zu bunt und wir gingen in Richtung Hotel.

Unser Weg nach Seattle sollte durch die North Cascades führen, einem Bergmassiv zur kanadischen Grenze. Immer noch eine zusätzliche Nacht im Rucksack gings weiter und prompt fanden wir ein schönes Örtchen um diese Nacht zu verbringen. Der Steamboat Rock Statepark. Direkt an einem See gelegen, kletterten wir auf den Steamboat Rock, der bevor das Wasser langsam versiegte, ein wichtiger Landmarker darstellte und für Orientierung sorgte, und genossen die Aussicht von dort oben. 




Am nächsten Tag führte unser Weg nun definitiv nach Seattle. Doch zuvor gabs noch die North Cascades zu bestaunen. Wunderschön ragten sie gen Himmel. Der Weg hoch zu den Spitzen gesäumt von üppigen, dunkelgrünen Tannenwäldern, zu deren Füssen oft ein blauer See oder tosender Fluss lag. Eine wunderbare Berglandschaft, wie aus dem Bilderbuch und fast ein wenig wie zu Hause...




Und dann kamen wir in Seattle an. Der Spaceneedle, ein Wahrzeichen Seattles vor Augen, fuhren wir in die Stadt hinein. Und diese Stadt hat es in sich. In der Geburtsstadt von Jimmy Hendrix und Nirvana spürte man doch eine gänzlich andere Stimmung als bisher. Viele hübsche kleine Orte zum Verweilen. Umgeben von viel Grün und Gewässer. Eine grosse Stadt ja, aber doch irgendwie leicht bekömmlich. Viel leckeres Bier und tolles Essen sowie ein super Markt direkt an der Waterfront. Wir genossen die Tage, schlenderten durch den Markt, besuchten das höchste Gebäude (rund 284 Meter hoch) und lauschten der Geschichte Nirvanas im EMP Museum. Zwei tolle Tage gingen rasant vorbei, doch Seattle war bisher das absolute Highlight der Städte auf unserer USA Tour. Easy going, viel Stadt und doch auch viel Natur. Top!






Weiter führte unsere Reise in den Olympic National Park. Seattle auf der Fähre nochmals geniessen und dann wieder ab in die Natur. Rund drei Stunden später erreichten wir den Nationalpark, der für die nächsten drei Nächte unser zu Hause war. Zuerst besuchten wir die Olympic Mountain Bergkette, die uns nun definitiv an die Alpen erinnerte. Auch hier begleiteten uns Hirsche und Murmeltiere auf unserer kurzen Wanderung. Die Aussicht war super, trotz der bedrohlichen Regenfront, die in der Ferne an uns vorbei zog. Am zweiten Tag besuchten wir den Regenwald. Ein massiver Wald, geprägt durch riesige Nadelbäume, welche ihre Krone mehr als hundert Meter über dem Boden trugen. Durch die grosse Luftfeuchtigkeit sind viele der Bäume mit Moos beschlagen, was eine unglaublich ruhige und beruhigende Stimmung verbreitet. Man konnte das Alter dieses Waldes förmlich fühlen. Ein kleiner Zeltplatz direkt am idyllischen Fluss rundete das Bild ab. Immer noch im Nationalpark führte der Weg an die Pazifikküste. Es erwartete uns kein Sandstrand mit sanften Sandhügeln und schönen Bungalows. Nein, dichter Wald, steile Klippen, ausgewaschene Bäume und starke Gezeiten prägten das Bild. Die Ebbe brachte Seesterne an die Luft und Seeanemonen ans Tageslicht. Ein Weisskopfadler vergnügte sich wenige Meilen weiter im Fluss. Eine lebendige Küste wie aus den schönsten Träumen. Leichter Nebel, der über den Strand zog und dann, was war das? Hast du es auch gesehen? Wo? Da! Tatsächlich, Wasserfontänen. Nein, keine Geysiere, sondern eine Gruppe Buckelwale die unseren Weg kreuzten. Die Minuten vergingen wie Stunden. Das Bild komplettierte sich und hätte nicht schöner gemalt sein können.









Und am Abend? Tja, da gab es einmal mehr ein Feuer, um in so richtiger Campingstimmung ins Bett zu kriechen! Smells like Smoke! Smells like Teen Spirit.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Wo die Erde noch wild ist!

Nach unserer Fahrt entlang der National Divide Bergkette, erreichten wir Jackson Hole. Jackson Hole liegt in Wyoming, ein Staat, der im Reiseführer als "Conservative to the core" beschrieben wird. Und diesen Eindruck hatten wir denn auch. Auch trafen die klassischen Vorurteile über das Landleben in Amerika grossmehrheitlich zu. Die Weite der Landschaft schien schier endlos und auch an Bauernhofromantik fehlte es nicht. Jackson Hole selber war unser Ausgangspunkt für den Grand Teton Nationalpark. Die Hauptattraktion sind die Tetons, eine Bergreihe, welche sich eindrücklich gen Himmel erhebt. Dazu kommen verschiedene Seen und Bäche. Das gibt es ja auch im Berner Oberland? Jep, gibt es... Jedoch kreuzt man dort sicher nicht den Weg von Elchen, Hirschen oder Bären. Vor allem letzteres Tier sorgte für eine gewisse Spannung auf unserer Wanderung im Teton Nationalpark, weiss man doch nie, was um die nächste Ecke wartet. Ausgerüstet mit Bear Spray (quasi Pfefferspray gegen Bären) ging es los in ein Gebiet, das derzeit von Bären frequentiert wird. Hmmm, was heisst das nun?? Wir hatten keine Ahnung. Und so kam es denn auch, dass uns ein Elch im ersten Moment einen riesen Schrecken einjagte, als wir ihn für den Bruchteil einer Sekunde mit einem Grizzly verwechselten (da der Elch den Kopf gedreht hatte und wir nur den braunen Buckel des Rücken gesehen haben). Von da an folgten wir dann übereifrig den Anweisungen aus dem Visitor Center und liefen klatschend und "hey Bear" rufend und auf uns aufmerksam machend durch die Gegend. Sollte man es doch tunlichst vermeiden die grossen Teddys zu erschrecken.

Auf dem Rückweg unserer Wanderung kreuzten wir einen Park Ranger und eine andere Wandergruppe, die denselben Wanderweg gingen und einen Schwarzbären respektive einen Grizzly gesehen hatten. Der Parkranger war so nahe am Bär, dass er das erste mal den Bear Spray entsichern musste. Zum Einsatz kam er zum Glück nicht. Wir hatten weniger "Glück" und sahen während der ganzen Wanderung keinen Bären. Eventuell lag es ja an unserer guten Ruf- und Holzstockgegeneinanderschlag Performance😉.




Durchquert man den Teton von Süden nach Norden kommt man in den Yellowstone Nationalpark. Der weltweit erste Nationalpark und, so viel vorneweg, eine unglaubliche Naturgewalt sowie unser nächstes Ziel.

Der Yellowstone Nationalpark wurde durch einen massiven Vulkanausbruch geschaffen. Der heutige Nationalpark liegt im zurückgelassenen Krater und darüber hinaus. Seit dem Tag der Explosion liegt das Magma sehr nahe an der Erdoberfläche. Das Resultat sind etliche explodierende Geysiere, kochende Schlamm- und heulende Dampflöcher. Der Nationalpark verfügt über mehr als die Hälfte dieser hydrothermischen Aktivitäten weltweit. Das Erdinnere tritt in diesem wunderbaren Park nach aussen und lässt wortwörtlich Dampf und Druck ab. Die Geysiere jagen bis 40 Meter hohe Wasserfontänen aus den Löchern und Bakterien sorgen für unrealistische Farben von blau über grün zu rot. Überall zischt es. Die Erde lebt. Und nicht nur das...







Auch die Natur lebt ihre Wildheit aus. Riesige Wälder sind das Zuhause etlicher Grizzly- und Schwarzbären. Wölfe, Hirsche, Elche und Bisons leben im Park. Flüsse schlängeln sich durch die Landschaft und treten auch hie und da über die Ufer, da auch sie wild sind, und donnern Meilen später als Wasserfall über die Klippe. Bunte Canyons runden das Bild der farbenprächtigen Natur ab.

Da wir vor der Hauptsaison im Park waren, konnten wir die Ruhe der Natur geniessen und die Kraft, die gleichzeitig von diesem durch und durch wilden Ort ausgeht, aufnehmen.

Bisons marschierten durch unseren Zeltplatz, nur wenige Meter von uns entfernt. Hirsche verpflegten sich auf der saftigen Wiese beim Zeltplatz, Gänsepaare bevölkerten den Fire Hole River. Und dann, ja dann, zeigte sich auch Meister Petz. Einige Meilen vom Zeltplatz entfernt, schauten wir über eine Stunde einem Grizzly und seinem Jungen zu. Wow, was für eine Szenerie, nur wenige Meter von uns entfernt, ohne Netz und doppelten Boden. Einfach so, in der Natur, dort wo ein Bär hingehört. Die Zeit stand still in diesem Moment und plötzlich war man irgendwie wieder viel mehr Teil der Natur als sonst. Oder wie es die Toten Hosen in einem Song so schön ausdrücken: "An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit. Wünsch ich mir Unendlichkeit". Schade, dass uns diese Momente in den Alpen vorenthalten werden!!






Da die Temperaturen fielen und uns am Morgen Schnee erwartete, beschlossen wir schweren Herzens, diesen bizarren und gleichzeitig bezaubernden Ort zu verlassen. Die unbeschreiblichen Momente mit den mächtigen Bisons, den stolzen Elchen und den eindrückliche Bären nehmen wir mit. Denn es war kein Zoo, es war Natur, es war wie es sein müsste. Wir als Teil der Erde und nicht umgekehrt!