Mittwoch, 31. Dezember 2014

Uiuiuyuni

Um 08.00 Uhr gings los! Ab auf den dreitages Trip nach Uyuni!

Eine ereignisreiche Reise soll es nach Tourenveranstalter werden. Verschiedene Altiplanoseen, Gesteinsformationen, zwei Übernachtungen und zum Schluss die weltbekannte Salzwüste, Salar de Uyuni.

Auch unser Reiseführer schreibt von ereignisreichen Trips. Jedoch auf eine etwas andere Art und Weise. Jeder fünfte erlebe eine Horror-Tour.

Und beide sollten auf Ihre Weise ein wenig für sich rechtbehalten...

Der erste und nicht unwesentliche Spannungsfaktor war, wer mit uns den Jeep teilen wird. Immer sechs Personen gemeinsam im Auto. Zwei Jeeps desselben Veranstalters machten sich auf den Weg, also insgesamt 12 Personen. In San Pedro um die Ecke geschielt erwarteten uns drei weitere junge Pärchen. Es wurde fliessend Englisch gesprochen. Schon mal ein gutes Zeichen, man wird sich jedenfalls verständigen können. Es stellte sich heraus, dass sich mit uns ein Pärchen aus Dänemark und eines aus Irland auf den Weg machen würden. Im anderen Jeep war ein Pärchen aus England sowie eines aus Japan und eine Einzelperson aus der Türkei sowie aus Brasilien vertreten.

Als erstes zum Zoll in Chile. Für uns kein Problem. Alles sollte reibungslos verlaufen. Also, los mit dem Minibus an die bolivianisch-chilenische Grenze. Einreisen in Bolivien. Kein Problem. Morgenessen. Man hatte bereits erste Eindrücke von den Mitreisenden erhalten. Diese waren durchaus positiv.

Also los gings, hinein in die Jeeps!

Man führte erste Gespräche. Und unsere Mitreisenden erwiesen sich als super nett. Man konnte sich gut vorstellen 3 Tage mit ihnen zu verbringen, ein erster sehr wichtiger Punkt war somit schon erreicht..!

Weiter ging die Fahrt über Stock und Stein. Zwischenstopps bei der Laguna Blanca und der Laguna Verde. Wunderschön, gelegen inmitten der Anden.





Nicht nur unsere Mitreisenden, sondern auch unsere Jeeps machten einen guten Eindruck. Dass der Tourenzähler nicht funktionierte und der Tacho ebenfalls konstant 0 Stundenkilometer anzeigte, wusste man gekonnt zu ignorieren.

Ebenfalls einen Stopp machten wir in der Dalí Wüste. Salvador Dali liess sich durch diese für seine surrealistische Kunst inspirieren. 



Eine halbe Stunde später, besuchten wir Geysire, welche auf rund 5'000 m.ü.M gelegen sind und somit der höchste Punkt unserer Reise markieren sollten. Es blubberte und rauchte, einfach spannend, wie sich das Wasser den Weg an die Oberfläche sucht.

Nach den Geysiren gings zum ersten Übernachtungsplatz. Ein Hostel mitten im Nichts, die Betten waren jedoch bequem, die Toiletten einigermassen sauber und das Ganze wirkte doch sehr stabil und verlässlich. Sich mit dem Mittagessen stärken, um anschliessend die Laguna Colorado zu besuchen. Pädu erwischte die Höhenkrankheit, etwas Kopfschmerzen stellten sich ein. Egal, auf zur Lagune!

Fast unwirklich liegt die Laguna Colorado in den Anden mit ihrem, von den Mineralien gefärbten, roten Wasser. Flamingos, mit ihrem pinkfarbenen Gefieder bei der Nahrungssuche und im Hintergrund die grün, braunen Berge. Eine wunderbare Kombination!



Nach der Lagune gings zurück zum Hostel. Tee war angesagt. Bei Pädu nahmen die Kopfschmerzen zu, ein gewisses Unwohlsein stellte sich ein. Also ab ins Bett, doch leider half dies nicht wirklich viel. Etwas leidend gings zum Nachtessen. Der Appetit war weg, eine Unruhe stellte sich ein, zurück ins Bett. Die Erlösung sollte bald kommen. Und zwar in Form einer halben Tablette gegen die Höhenkrankheit. Es wirkte wie es sollte und zwei Stunden später war auch Pädu wieder fit. Ein grosses Dankeschön nach Irland!

Am nächsten Morgen machten wir uns erneut auf den Weg. Alle waren mit von der Partie. Auf zur anderen Seite der Laguna Colorado und dann zum Arbol de Piedra. Begleitet von Sonne und blauem Himmel genossen wir diese und andere, unmittelbar in der nähe liegenden, Gesteinsformationen. Wind und Wetter sind wunderbare Architekten.



Nach zwei weiteren Lagunen und einem kurzen Stopp in einer kleinen Salzwüste kamen wir bei unserer zweiten Unterkunft an. Ein Hostel aus Salz. Ein gutes Nachtessen und eine Flasche Wein stärkten uns nachhaltig. Gemeinsam hatten wir viel zu lachen und einander zu erzählen. Ein gutes Trüppchen hatten wir zusammen. Danke nach England, Dänemark und Irland. Diese drei Tage waren super mit euch!

Am nächsten Morgen sollte es um 04.00 Uhr los gehen. Sonnenaufgang geniessen in der Salar de Uyuni. Tja, sollte es. Unser Fahrer verschlief die Zeit und tauchte erst eine Stunde später auf. Und wie...völlig übernächtigt und im Versuche die Zeit aufzuholen gings los. Das hatte nichts mehr mit Abenteuer zu tun, das war nur noch gefährlich. Da mussten wir durch. Die Augen auf den Fahrer gerichtet, hielten sich seine Augenlieder nur knapp in der Höhe. Zweimal mussten wir ihn gar wecken. Phu. Eine Erfahrung auf die wir hätten verzichten können. Den Sonnenaufgang verpasst, machten wir doch erste Fotos, während sich der Fahrer, zum Glück, ein Nickerchen gönnte. Mit dem Wissen, dass die Salar eine Flacheebene war, konnten wir mit dem Fakt der Müdigkeit etwas besser umgehen.

Nach dem Morgenessen bei der Insel des Fischers, genossen wir zu sechst die Salar und machten Fotos. Es machte wirklich Spass mit unseren Mitreisenden.







Dann hatten wir es fast geschafft. In Uyuni angekommen waren wir allmählich froh, dass dieser Tag bald vorüber sein würde. Denn der Zustand des Fahrers hatte sich nur ein wenig gebessert. Und dann geschah es, ein lauter Knall, wie ein Schuss... Unser hinterer rechter Reifen zerbarst in den Strassen von Uyuni. 



Und dann folgte das grosse Erwachen. Der Ersatzreifen war ebenfalls nicht mehr zu gebrauchen, der geplatzte Reifen hatte an der neuralgischen Stelle schon seit dem Arbol de Piedra kein Gummi mehr. Mit anderen Worten, dieser Zwischenfall hätte ab dem zweiten Tag immer und überall geschehen können. Wäre alles halb so schlimm, wenn wir nicht noch erfahren hätten, dass auch das Handy des Fahrers seit längerer Zeit ohne Strom war. Und dies auf einer doch recht einsamen Reise durchs Gelände, da die anderen Jeeps nicht immer die gleiche Route fuhren. Auch den zweiten Jeep unseres Reiseveranstalters sahen wir nur selten, meist erst bei den Sehenswürdigkeiten oder bei den Übernachtungsplätzen.

Zusammengefasst: wunderbare Natur, super Mitreisende, schöne Stunden und viel Lachen, aber eben auch ein schlafender Fahrer, ein stark lädierter Reifen, ein Ersatzreifen der ebenfalls kaputt war und ein Handy ohne Strom. Den Horror Trip verfehlten wir nur dank grossem Glück!

Zum Abschied gingen wir gemeinsam mit unseren Mitreisenden aus Dänemark und Irland auf ein Bier und liessen den Tag ausklingen.

Wir verbleiben mit einem lauten Happy New Year aus Potosí, wo wir uns seit heute befinden. Wir werden mit unseren freunden aus Dänemark auf das neue Jahr Anstossen. In diesem Sinne "Cheers"!

Samstag, 27. Dezember 2014

Und aufwärts gehts...

...und dies auf zwei verschiedene Arten. Zum einen gehts aufwärts auf der Karte. Unsere Reise führt uns ja bekanntlich weiter nördlich. Zum anderen gehts aufwärts auch was die Höhe betrifft.

Nach Santiago führte uns die Reise nach La Serena. La Serena, ein Ort direkt am Meer, eine siebenstündige Busfahrt nördlich von Santiago und ganz in der Nähe des Valle de Elqui gelegen. So viel zur geografischen Lage. Angekommen kurz vor Weihnachten, steppte der Bär in La Serena. Die Läden, mit Ausnahme vom 25. Dezember, waren jeden Tag von 10.00 Uhr bis 22.30 Uhr geöffnet und der ganze Ort befand sich in einem einzigen Weihnachts-Einkaufs-Rausch. Diese Droge muss es echt drauf haben, da wirklich alle ihren Teil davon abbekommen wollten. Nicht nur die grossen Einkaufszentren waren gut gefüllt, sondern auch der Weihnachtsmarkt war gut besucht. Anstelle von Glühwein und Marroni gabs halt Mango-Saft und Glacé.

Am ersten Tag machten wir uns auf den Weg das Valle de Elqui zu besuchen. Dieses ist bekannt für seine Pisco Tradition, die Anbaugebiete von Trauben, Zitrusfrüchten, Papayas und Avocados und für Gabriela Mistral.

Am Morgen mit dem Minibus abgeholt, gings los. Und wieder erwarteten uns viele spannende Details zu dieser Region. La Serena bildet ungefähr die südliche Grenze der Inka-Kultur, das Valle de Elqui die nördliche Grenze des Weinbaus in Chile.

Weiter war uns bis zu diesem Tag nicht bekannt, dass die Papaya drei verschiedene Bäume und Früchte kennt und dass der Pisco (mhhh der ist also fein!) ein Weinbrand ist, welcher mindestens 6 Monate im Fass gelagert wird. Auf keinen Fall jedoch mehr als 24 Monate, da er sonst seine weisse Farbe verliert und eine bernstein Farbe annimmt. Dann wäre der Pisco zu vergleichen mit einem Brandy oder Congac. Aha! (Zum Teil kamen wir uns vor wie in "Die Sendung mit der Maus")

Ebenso durften wir einen Einblick ins Leben von Gabriela Mistral erhalten, einer weltweit bekannten und einflussreichen Dichterin. Gabriela Mistral ziert übrigens auch die 5'000 Note in Chile. Nicht dass ihr jetzt denkt wir wären reich. 5'000 chilenische Pesos entsprechen rund CHF 8.15.

Weiter auf dem Ausflug gabs als nächstes das Almuerzo (Mittagessen) in einer Cocina solar. Diese Küche wird zu 100% mit Solar betrieben, und zwar wird nicht etwa einfach Solarstrom produziert, sondern mit der Energie der Sonne gebacken, gebraten und gekocht. Lecker war das Zicklein mit einem Puré picante (scharfer Kartoffelstock) allemal.

Das Valle del Elqui hat auch seinen Stausee. Dieser führt im Moment jedoch nur noch 10% der ursprünglichen Menge an Wasser. Die Wasserknappheit ist im Tal allgegenwärtig und wurde uns gegenüber schon in vielen anderen Situation erwähnt. Unter anderem auch mit dem Hinweis, dass die Berge in der Gegend früher das ganze Jahr schneebedeckt waren, jetzt aber seit 6 Jahren kein Schnee mehr fiel, ergo auch die Berge schneefrei sind und voraussichtlich bleiben. Südamerika trocknet regelrecht aus. Ein grosses Problem für die hiesige Flora und Fauna sowie für die Menschen dieses wunderbaren Kontinents.

Auf dem Rückweg durften wir noch eine kleine Bierbrauerei besuchen, von denen uns zum Glück auf unserer Reise jetzt schon einige begegnet sind. Dieser arme Kerl, der in der Brauerei vor Ort war, jedoch offensichtlich nicht zu den Brauern gehörte, war von unserem Besuch derart überrascht, dass er knapp das Bier öffnen, geschweige denn irgend eine Frage beantworten konnte. Das Bier war jedoch super!

Ein weiterer ereignisreicher Tag ging zu Ende. Ausklingen liessen wir ihn bei einer leckeren Chorillana (Pommes, glasierte Zwiebeln, Fleisch-und Wurststücken und Spiegelei auf einem Haufen) und einem Escudo (chilenisches Lagerbier).

Cocina solar - braten


Cocina solar- backen

Gabriela Mistral

Avocado Plantage im Valle de Elqui

Die bewässerte und somit grüne Talsohle inmitten trockener Landschaft

Pisco Brennerei

Stausee


Am folgenden Tag schlenderten wir gemütlich in La Serena dem Strand entlang und genossen ganz einfach das schöne Wetter. Denn wir wussten, dass am nächsten Tag eine Busfahrt von rund 16 Stunden auf dem Programm stand. Ziel: San Pedro de Atacama.

Wie immer nach einer so langen Busfahrt durch die Nacht, kamen wir am Morgen um ca. 09.30 leicht übernächtig in San Pedro de Atacama an. Ab in die Höhe, denn San Pedro liegt auf auf rund 2'500 M.ü.M, also etwas höher als La Serena mit Meerblick.

Hostal gefunden, Zimmer bezogen... organisieren ist angesagt. Welche Higlights gilt es in und um San Pedro zu besuchen, wie kommen wir weiter nach Bolivien und mal kurz durchatmen wäre auch kein Luxus.

Aber alles von vorne...

Dem Lonely Planet Glauben geschenkt, machten wir uns auf die Suche nach einem der von ihnen vorgeschlagenen Touranbieter. Wir entschieden uns für das nette Standardprogramm. Valle de la Luna, Altiplano Seen, Tatio Geysiere und ausspannen an der Laguna Ceja. Und da wäre noch das Sterne beobachten. Doch leider war da alles ausgebucht. Also wie weiter? Lonely Planet aufschlagen und sich einen neuen Anbieter suchen. Und zum Glück erfolgreich buchen.

Nach einem anstrengenden Tag bei rund 30 Grad und einer sehr tiefen Luftfeuchtigkeit (dazu später mehr), gings noch am selben Tag ins Valle de la Luna. Wir hatten uns dafür entschieden, an jedemTag eine Tour zu buchen.

Das Valle de La Luna. Sportliche Reisende besuchen dieses mit dem Fahrrad, etwas weniger sportliche mit einer Tour. Dieses Tal liegt etwa 5 km ausserhalb von San Pedro und erhielt seinen Namen aufgrund der Gesteinsfromationen, welche an den Mond erinnern (nein, es war nicht Neil Armstrong, der dieses Tal entdeckte). Wie kamen diese zu Stande? Aufgrund der hohen Konzentration an Mineralien (vor allem Salz), den zum Teil starken Windern und dem Regen, welcher, wenn auch nur selten, San Pedro heimsucht, kommt es zur Sedimentation. Dies ergibt sehr spannende Gesteinsformationen, welche über Jahrmillionen geformt wurden.

Nach einem kurzen Besuch im Valle de la Muerte (Tal des Todes), dieser Name kam übrigens durch ein Missverständnis zustande (der gute Mann wollte das Tal "Tal des Mars" nennen, dies aufgrund der roten Felsen. Da er Franzose war und das Wort Mars im Spanischen sehr ähnlich wie das Wort Tod klingt, kam es zum Missverständnis), gings zum Sonnenuntergang auf eine Anhöhe auf der das ganze Valle de la Luna von oben zu sehen war. Wunderschön, wie sich die Schatten bewegten und sich die Farben  änderten.

Übrigens, das Valle de la Luna hat nur rund 5% Feuchtigkeit. Ebenso liegt der trockenste Ort der Welt etwas nördlich von San Pedro, dort gibt es pro Jahr (!) nur ganze 5mm Niederschlag. Aha! (Liebe Grüsse von der Maus)









Am nächsten Tag gings um 07.00 los. Auf zu den Altiplano Seen auf rund 4'200  M.ü.M. Nach einem Abstecher zur Salar de Atacama (Salzwüste) und der Laguna Caxha, wo wir wilde Flamingos beobachten konnten, gings in die Höhe. Steil bergauf über Stock und Stein, aussteigen und der Versuch tief Luft zu holen. Tja, das mit dem "tief" blieb beim Versuch ;). Dünne Luft in dieser Höhe. Aber die Szenerie war himmlisch... Wunderschöne Farben, eine sonderbar ruhige Stimmung und einfach irgendwie Frieden...







Nach den Weihnachtstelefonaten am 24. Dezember wurde am 25. ausgespannt und am Abend der Blick ganz nach oben gerichtet. Ab zur Sternbesichtigung. Da die Atacamawüste so trocken ist und somit fast keine Wolkenbildung stattfindet sowie kein grösserer Ort in unmittelbarer Nähe liegt, eignet sich diese optimal für einen Besuch bei den Sternen. Und tatsächlich, Orion leuchtete hell am Himmelszelt und mit ihm tausende weiter Sterne. Wow! Und dann erst mit den Teleskopen.....Den Mond von nahem sehen, jeder einzelne Krater gestochen scharf. Wunderschöne Bilder, für die es kaum Worte gibt. Und übrigens, wir sehen im Mond immer den Hasen, in Südamerika sieht man ein Katzengesicht (liebe Grüsse von der Maus)!

Bild (stell dir den schönsten Sternen-Himmel vor, den es gibt)

Da unsere Planung wie immer vorzüglich war, gings am nächsten Morgen um 04.30 los. Nach dem Sterne beobachten waren wir ja auch schon etwas nach Mitternacht im Bett....
Also 04.00 Tagwach, ab zu den Tatio Geysiren, dem drittgrössten Geysir Feld der Welt. Nach einer Fahrt zwischen noch etwas schlafen und bereits etwas Sonnenaufgang geniessen, erwarteten uns ?dampfende Säulen, die in den Himmel ragten. Eine unwirklich wirkende Welt und wieder ein ganz neuer Eindruck. Wow! Geysire sind eigentlich nichts anderes als Wasser, welches unmittelbar unter der Erdoberfläche erhitzt wird (durch Magma) und aufgrund dessen sowie aufgrund der Thermik an die Erdoberfläche gefördert wird. Das Wasser bei diesen Geysiren hat bei Austritt eine Temperatur von rund 85 Grad.
Nach einem kurzen Abstecher in ein "Freiluftbad", bei Lufttempereaturen knapp über null und Wassertemperaturen von rund 26 Grad gings weiter zu einem Geysir, welcher durch eine Schlammmasse an die Oberfläche tritt (dies äussert sich dann etwa so, wie wenn die Tomaten-Sauce zu kochen beginnt und am Ende die Küche rot gepunktet ist). Die Schlammmasse, welche hier an die Oberfläche tritt,  hat eine Temperatur von rund 120 Grad. Beeindruckend diese Bilder..!

Etwas vom eigentlichen Programm abgewichen, gings noch in einen kleine Canyon, welcher von Kakteen gesäumt ist. Diese wachsen pro Jahr 1 cm und doch ragen sie weit in den Himmel (mehrere Meter). Erstaunlich wie es an solche rauhen, trockenen und harten Orten doch Leben gibt. 

Ein wunderbarer Tag neigte sich wieder dem Ende zu. Erschöpft, wie schon so oft auf dieser Reise, doch einfach nur glücklich und froh, diese wunderschönen Orte besuchen zu dürfen, legten wir uns Schlafen.















Zum Abschied in San Pedro de Atacama gings auf die "Entspannungs-Tour". Baden war angesagt in der Laguna Ceja, einer Lagune mit enorm hohem Salzgehalt. Der Salzgehalt war derart hoch, dass man auf dem Wasser "liegen" konnte. Anschliessend gings weiter zum stinkenden Loch Ojos de Salar. Tja, da musste man halt durch. Ein kühner Sprung, mehr gabs nicht freiwillig. Zum Abschluss in der Salzwüste bei einem Apéro mit Pisco den wunderschönen Sonnenuntergang geniessen und die letzten Sonnenstrahlen in der wundervollen, eindrücklichen und immer wieder faszinierenden Atacama Wüste speichern.






Wunderbare Tage gehen zu Ende, wunderbare Tage warten auf uns. Salar de Uyuni und Bolivien, wir kommen...!



Donnerstag, 18. Dezember 2014

Valparaiso und Santiago - Verzieren, musizieren, protestieren, dinieren

Den YB Sieg gebührend gefeiert, ging unsere Reise weiter. Über die Anden wieder nach Chile. Da wir noch zwei Nächte inkl. Auto in Chile zur Verfügung hatten, entschieden wir uns für einen letzten Abstecher ans Meer, bevor uns Brige und Housi in Santiago, und somit nochmals Stadt, in Richtung Schweiz verlassen würden. Auf unserem Weg über die Anden, kurz vor der argentinisch/chilenischen Grenze, machten wir einen Zwischenstopp bei der Puente del Inca. Bei dieser Brücke wurden früher die warmen Wasserströmungen als Thermalbäder genutzt. Danach gings weiter ins chilenische Con Con. Ein Ort direkt am Meer. Zum Znacht die besten Empanadas, die wir bis jetzt versuchen durften. 
Der darauffolgende Tag in Con Con ist relativ schnell erzählt :). Nachdem wir gut ausgeschlafen hatten, machten wir uns auf den Weg an den Strand. Ein leckeres Café mit Meerblick. Den Kormoranen beim Jagen zuschauen und die Pelikane beim Fliegen beobachten. Anschliessend ein leckeres "z Vieri" mit Weisswein, bevor wir uns wieder auf den Weg an den Strand machten, um die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen. Nach einem leckeren Sushi, war der Tag auch bereits wieder um und es ging ins Bett.


Früh aus dem Haus, das zugeparkte Auto perfekt herausgezirkelt, machten wir, bevors nach Santiago ging, einen kurzen Zwischenstopp in Valparaiso. Die UNESCO Weltkulturerbe-Stadt war, bevor 1985 der Panamakanal erbaut wurde, eine der wichtigsten Häfenstädte in Südamerika. Heute prägt dieser Hafen das Stadtbild immer noch, mit ihm jedoch auch die farbigen Häuser und die bunte, sehr vielseitige Strassenkunst. Da Valparaiso auf verschiedenen Hügel erbaut wurde, ist in dieser Stadt nicht nur der Bus ein wichtiges Transportmittel, sondern auch die sogenannten Ascensores, welche einem den mühsamen Aufstieg massiv erleichtern (Anmerkung: Gleichzeitig ist einem auch etwas mulmig in diesen steilen, knarrigen, alten Liften.......).







(19x20m und damit eines der grössten Graffitis in Chile)

Und nun weiter nach Santiago de Chile. Das Auto am Flughafen abgegeben, fuhren wir mit dem Taxi in die Stadt und waren gespannt was uns erwartet.

Nach Rio und Buenos Aires eine weitere Millionen-Stadt. Nicht mit derselben internationalen Ausstrahlung. Nicht mit dem Stempel "must see" markiert, wie dies bei den anderen genannten Städten der Fall ist. Keine weltbekannten "Zuckerhut", "Copacabana" oder "Tango" Sehenswürdigkeiten. Man fragt sich schon fast was denn dieses Santiago zu bieten hat...

......die Antwort ist einfach: "Leben"!!

Santiago ist "Leben auf der Strasse". Steht die Ampel auf Rot gibts Musik, Akrobatik und Jongleurskunst zu sehen. Ist die Ampel auf Grün überqueren junge, quirlige Menschen, mit Musik in den Ohren und Utopien im Kopf, die Strasse. Männer tragen lange Haare, Frauen kurze. Paare liegen an einem schönen Sonntag im Park, küssen sich, lachen miteinander, geniessen zu zweit die Sonne. Während zwei Männer händchenhaltend auf der Bank sitzen, umarmen sich zwei Frauen auf der Wiese, neben der die Autos vorbeirauschen.

Auf der andern Seite der Strasse rauscht der Rio Mapucho durchs Flussbeet, welches für seinen momentanen Wasserstand viel zu gross ist. In der Luft liegt eine Cannabis-Wolke. Im, zum Teil trockenen, Flussbeet wird Bier getrunken und die Wände bemalt. Etwas später folgt auch noch eine Rap-Einlage. "No somos Chilenos, somos Mapuche". Widerstand, Proteste gegen Repression, Umweltzerstörung und die Macht der (Energie-)Konzerne. Santiago trägt den Protest überall mit sich. Egal ob an Wänden, an Fahrrädern oder an Rucksäcken. Piercings, farbige Haare und vegane Soja-Sandwichs. Überall ist Rebellion zu spüren...




Santiago kennt aber auch die andere Seite. Santiago ist Chiles unbestrittener Wirtschaftsmittelpunkt, in Santiago steht das höchste Gebäude Lateinamerikas, es hat riesige hypermoderne Einkaufszentren nach amerikanischem Vorbild, es kennt Kravattenträger und die besten privaten Unis des Landes.

Santiago zählt mittlerweile inkl. Vororte und Trabantenstädte rund 8 Millionen Einwohner. Jedes Jahr kommen gemäss Reiseführer rund 100'000 weitere Personen dazu. Eine grosse Herausforderung für Santiago und Chile. Eine weitere grosse Herausforderung stellt die Bedrohung durch Erdbeben dar. Santiago liegt in einer Senke nahe der Anden und befindet sich in einem hoch gefährdeten Erdbebengebiet. Im Jahre 2012 suchte das letzte starke Erdbeben Santiago (und weitere Teile Chiles) heim und tötete 122 Menschen.








Ach übrigens....in Santiago ist tatsächlich alles etwas kleiner als in Rio oder Buenos Aires. Der Cristo Redentor ist hier die Heilige Maria, welche, gesäumt von Antennen, auf dem Cerro San Cristobal steht und nicht annähernd die Grösse vom Cristo auf dem Corcovado erreicht. Und etwa gleich steht es um den Obelisk, den auch Buenos Aires kennt. Beide markieren die 0 Punkte der jeweiligen Länder...





In einem ist Santiago jedoch um vieles "grösser" als die bisher besuchten Städte: kulinarische Highlights. Bisher haben wir selten (noch nie?) so viele Gaumenfreuden auf engem Raum vorgefunden. Der Abwechslungsreichtum ist riesig und versetzte uns alle Tag für Tag und Abend für Abend in Entzückung. Mhhhhh: chilenisch, chipe (chilenisch-peruanisch), Früchte, Fische....und vieles mehr. Welch Genuss zum Abschluss der Zeit zu viert.

Alle diese Erlebnisse haben uns dann dazu bewogen, unseren Aufenthalt in dieser Stadt, nach der Abreise von Brige und Housi, noch um 2 Tage zu verlängern, um so das wunderbare Santiago de Chile in all seinen Facetten noch etwas länger "auszukosten"!!