Montag, 25. Mai 2015

Smells like Teen Spirit!

Da wir in dieser noch wilden Natur mit ebenso wilder Witterung konfrontiert waren, erwartete uns am nächsten Morgen eine etwa 5 cm dichte Schneedecke. Weil wir schon fast den ganzen Park erkundet hatten und viele Trails noch geschlossen waren, entschieden wir uns den Park im Schneegestöber zu verlassen. So konnten wir noch eine letzte Bisonherde im weissen Schneetreiben in unserer Erinnerungen aufnehmen und dann verliessen wir dieses wunderbare Stückchen Erde. Wo es hingehen sollte, wussten wir nicht genau. Ziel war es, soweit wie es die Laune zuliess gegen Westen und somit Seattle zu halten. Da wir den Yellowstone Nationalpark zwei Nächte früher als geplant verliessen, nahmen wir diese mit und waren gespannt was uns Neues erwarten würde.

Unseren ersten Zwischenstopp verbrachten wir in Spokane, der zweitgrössten Stadt im Staate Washington im Nordwesten (nicht zu verwechseln mit der Stadt, welche keinem Staat angehört und deshalb jeweils mit D. C. abgekürzt wird und im Osten liegt). Wir fanden auch schnell eine super Bleibe mitten im Stadtzentrum, nicht weit weg von einem Pub, welches für unser Nachtessen und unseren Schlummertrunk verantwortlich war. Tja und dann geschah es. Eine Parade quer durch die Stadt. Und wer wurde da geehrt? Ja genau, Majoretten, Musiker, Cowboys und Veteranen (so ziemlich genau in aufsteigender Menge). Nach der X-ten Gruppe zitternder Grossväter mit Hörgerät, wovon die Veteranen aus dem zweiten Weltkrieg wohl noch am sympathischsten erschienen, wurde es uns zu bunt und wir gingen in Richtung Hotel.

Unser Weg nach Seattle sollte durch die North Cascades führen, einem Bergmassiv zur kanadischen Grenze. Immer noch eine zusätzliche Nacht im Rucksack gings weiter und prompt fanden wir ein schönes Örtchen um diese Nacht zu verbringen. Der Steamboat Rock Statepark. Direkt an einem See gelegen, kletterten wir auf den Steamboat Rock, der bevor das Wasser langsam versiegte, ein wichtiger Landmarker darstellte und für Orientierung sorgte, und genossen die Aussicht von dort oben. 




Am nächsten Tag führte unser Weg nun definitiv nach Seattle. Doch zuvor gabs noch die North Cascades zu bestaunen. Wunderschön ragten sie gen Himmel. Der Weg hoch zu den Spitzen gesäumt von üppigen, dunkelgrünen Tannenwäldern, zu deren Füssen oft ein blauer See oder tosender Fluss lag. Eine wunderbare Berglandschaft, wie aus dem Bilderbuch und fast ein wenig wie zu Hause...




Und dann kamen wir in Seattle an. Der Spaceneedle, ein Wahrzeichen Seattles vor Augen, fuhren wir in die Stadt hinein. Und diese Stadt hat es in sich. In der Geburtsstadt von Jimmy Hendrix und Nirvana spürte man doch eine gänzlich andere Stimmung als bisher. Viele hübsche kleine Orte zum Verweilen. Umgeben von viel Grün und Gewässer. Eine grosse Stadt ja, aber doch irgendwie leicht bekömmlich. Viel leckeres Bier und tolles Essen sowie ein super Markt direkt an der Waterfront. Wir genossen die Tage, schlenderten durch den Markt, besuchten das höchste Gebäude (rund 284 Meter hoch) und lauschten der Geschichte Nirvanas im EMP Museum. Zwei tolle Tage gingen rasant vorbei, doch Seattle war bisher das absolute Highlight der Städte auf unserer USA Tour. Easy going, viel Stadt und doch auch viel Natur. Top!






Weiter führte unsere Reise in den Olympic National Park. Seattle auf der Fähre nochmals geniessen und dann wieder ab in die Natur. Rund drei Stunden später erreichten wir den Nationalpark, der für die nächsten drei Nächte unser zu Hause war. Zuerst besuchten wir die Olympic Mountain Bergkette, die uns nun definitiv an die Alpen erinnerte. Auch hier begleiteten uns Hirsche und Murmeltiere auf unserer kurzen Wanderung. Die Aussicht war super, trotz der bedrohlichen Regenfront, die in der Ferne an uns vorbei zog. Am zweiten Tag besuchten wir den Regenwald. Ein massiver Wald, geprägt durch riesige Nadelbäume, welche ihre Krone mehr als hundert Meter über dem Boden trugen. Durch die grosse Luftfeuchtigkeit sind viele der Bäume mit Moos beschlagen, was eine unglaublich ruhige und beruhigende Stimmung verbreitet. Man konnte das Alter dieses Waldes förmlich fühlen. Ein kleiner Zeltplatz direkt am idyllischen Fluss rundete das Bild ab. Immer noch im Nationalpark führte der Weg an die Pazifikküste. Es erwartete uns kein Sandstrand mit sanften Sandhügeln und schönen Bungalows. Nein, dichter Wald, steile Klippen, ausgewaschene Bäume und starke Gezeiten prägten das Bild. Die Ebbe brachte Seesterne an die Luft und Seeanemonen ans Tageslicht. Ein Weisskopfadler vergnügte sich wenige Meilen weiter im Fluss. Eine lebendige Küste wie aus den schönsten Träumen. Leichter Nebel, der über den Strand zog und dann, was war das? Hast du es auch gesehen? Wo? Da! Tatsächlich, Wasserfontänen. Nein, keine Geysiere, sondern eine Gruppe Buckelwale die unseren Weg kreuzten. Die Minuten vergingen wie Stunden. Das Bild komplettierte sich und hätte nicht schöner gemalt sein können.









Und am Abend? Tja, da gab es einmal mehr ein Feuer, um in so richtiger Campingstimmung ins Bett zu kriechen! Smells like Smoke! Smells like Teen Spirit.

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