Auf dem Rückweg unserer Wanderung kreuzten wir einen Park Ranger und eine andere Wandergruppe, die denselben Wanderweg gingen und einen Schwarzbären respektive einen Grizzly gesehen hatten. Der Parkranger war so nahe am Bär, dass er das erste mal den Bear Spray entsichern musste. Zum Einsatz kam er zum Glück nicht. Wir hatten weniger "Glück" und sahen während der ganzen Wanderung keinen Bären. Eventuell lag es ja an unserer guten Ruf- und Holzstockgegeneinanderschlag Performance😉.
Durchquert man den Teton von Süden nach Norden kommt man in den Yellowstone Nationalpark. Der weltweit erste Nationalpark und, so viel vorneweg, eine unglaubliche Naturgewalt sowie unser nächstes Ziel.
Der Yellowstone Nationalpark wurde durch einen massiven Vulkanausbruch geschaffen. Der heutige Nationalpark liegt im zurückgelassenen Krater und darüber hinaus. Seit dem Tag der Explosion liegt das Magma sehr nahe an der Erdoberfläche. Das Resultat sind etliche explodierende Geysiere, kochende Schlamm- und heulende Dampflöcher. Der Nationalpark verfügt über mehr als die Hälfte dieser hydrothermischen Aktivitäten weltweit. Das Erdinnere tritt in diesem wunderbaren Park nach aussen und lässt wortwörtlich Dampf und Druck ab. Die Geysiere jagen bis 40 Meter hohe Wasserfontänen aus den Löchern und Bakterien sorgen für unrealistische Farben von blau über grün zu rot. Überall zischt es. Die Erde lebt. Und nicht nur das...
Auch die Natur lebt ihre Wildheit aus. Riesige Wälder sind das Zuhause etlicher Grizzly- und Schwarzbären. Wölfe, Hirsche, Elche und Bisons leben im Park. Flüsse schlängeln sich durch die Landschaft und treten auch hie und da über die Ufer, da auch sie wild sind, und donnern Meilen später als Wasserfall über die Klippe. Bunte Canyons runden das Bild der farbenprächtigen Natur ab.
Da wir vor der Hauptsaison im Park waren, konnten wir die Ruhe der Natur geniessen und die Kraft, die gleichzeitig von diesem durch und durch wilden Ort ausgeht, aufnehmen.
Bisons marschierten durch unseren Zeltplatz, nur wenige Meter von uns entfernt. Hirsche verpflegten sich auf der saftigen Wiese beim Zeltplatz, Gänsepaare bevölkerten den Fire Hole River. Und dann, ja dann, zeigte sich auch Meister Petz. Einige Meilen vom Zeltplatz entfernt, schauten wir über eine Stunde einem Grizzly und seinem Jungen zu. Wow, was für eine Szenerie, nur wenige Meter von uns entfernt, ohne Netz und doppelten Boden. Einfach so, in der Natur, dort wo ein Bär hingehört. Die Zeit stand still in diesem Moment und plötzlich war man irgendwie wieder viel mehr Teil der Natur als sonst. Oder wie es die Toten Hosen in einem Song so schön ausdrücken: "An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit. Wünsch ich mir Unendlichkeit". Schade, dass uns diese Momente in den Alpen vorenthalten werden!!
Da die Temperaturen fielen und uns am Morgen Schnee erwartete, beschlossen wir schweren Herzens, diesen bizarren und gleichzeitig bezaubernden Ort zu verlassen. Die unbeschreiblichen Momente mit den mächtigen Bisons, den stolzen Elchen und den eindrückliche Bären nehmen wir mit. Denn es war kein Zoo, es war Natur, es war wie es sein müsste. Wir als Teil der Erde und nicht umgekehrt!
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