Dienstag, 31. März 2015

Adios Ecuador!

Unsere nächste Station nach dem Dschungel war Banos. Ein Ort in den Nebelwäldern, also in der Region zwischen dem Andenhochland und dem Dschungel. Nach einer rund 8-stündigen Busfahrt erreichten wir Banos ohne Zwischenfälle. Sowieso machten wir in Südamerika keine schlechten Erfahrungen mit den Bussen. Egal in welchem Land.

Nun aber zu Banos...

Banos ist ein sehr bekannter Ferienort in Ecuador, ist aber auch bei Besuchern aus den USA und Europa bekannt. Denn Banos hat viel zu bieten...

Leider erwartete uns am ersten Tag eher schlechtes Wetter, also entschieden wir uns für einen kleinen Spaziergang von rund zwei Stunden hoch zum Cafe el Cielo. Ein Cafe, welches zum Wellness Hotel Luna Runtun gehört. Die Aussicht ist phänomenal, über die Hügel und hinunter auf das Dorf Banos selber. Wir genossen ein warmes Tee und beschäftigten uns mit dem zweiten Teil unserer Reise, den USA. Denn schon bald gehts wieder zurück in den Norden.



Am zweiten Tag hiess es bei uns "Wellness". Zuerst besuchten wir das Bad im Luna Runtun, welches ebenso schön gelegen ist wie das Cafe. Ein wenig im warmen Wasser ausspannen und dabei den Blick über Banos schweifen lassen. Das Wasser wird auf natürliche Weise vom Vulkan Tungurahua erwärmt und ist dabei sehr reichhaltig. Dieser Vulkan ist übrigens immer noch aktiv. In einer klaren Nacht und mit etwas Glück sieht man sogar das Lava, welches aus dem Krater schiesst. Die Bewohner aus Banos haben jedoch keine Angst vor einem grossen Ausbruch und vertrauen dabei ganz und gar auf ihre "Heilige Maria" und dass diese ihre schützende Hand über die Stadt legt... Am Abend wurden wir dann auf ecuadorianische Weise massiert. Jeder Muskel wurde so richtig durchgeknetet. Noch selten mussten wir so fest auf die Zähne beissen. Das Resultat am nächsten Tag war jedoch super. So richtig entspannt gings aufs Velo...

Mit dem Velo ging's dann zum Glück eher runter als rauf. Und entlang der Strasse nach Puyo erwarteten uns verschiedene Wasserfälle. Also nichts wie los. Leider hatten an diesem Tag auch unsere Regenhosen ihre Premiere, die Sonnenbrille schützte für einmal nicht gegen die gelbe Kugel, sondern gegen Dreck und Wasser, dass von der Strasse hochspritzte (da wir ohne Schutzbleche unterwegs waren). Das Highlight dieser Tour stellt der Wasserfall Pailon del Diablo dar. Mächtig donnert er in die Tiefe, gerade erst unten angekommen steigt das Wasser in vielen kleinen Tröpfchen bereits wieder in die Höhe. Entlang einer Terasse konnte man sich gar hinter den Wasserfall schleichen und dort dem Donner des Wassers lauschen und die Macht eines solchen Wasserfalls hautnah miterleben.
Nach dem etwa stündigen Stopp beim Wasserfall gings noch die letzten Kurven der Strasse ins Tal. Dort angekommen fuhren wir im Tempo der Autos (ratet warum :)) wieder zurück nach Banos. Und was bekommt einem nach einem solchen Tag besser als Älplermakkronen. Also nichts wie los ins Swiss Bistro und richtig währschafte Älplermakkronen geniessen.




Nach Schweizeressen ging's dann nochmal hoch hinaus. Ab zum Casa del Arbol mit einem Rittiplampi, das einem kurz den Atem stocken liess ;)




Dann blieb uns noch ein letzter Tag in Banos. Da erwartete uns am Mittag eine rund zweistündige Zipline Tour. Da ging's kopfüber durch den Wald oder als Superman quer über den Fluss. Das Zipline war durchaus ein Spass, auch wenn das grosse Highlight ausblieb. Zurück bei der Agentur in Banos verspürte Linda bereits etwas früher als erwartet das grosse Cowgirl-Gefühl. Also nichts wie los auf's Pferd und ab auf einen vierstündiger Ausritt durch die hügelige Landschaft um Banos. Natürliches Mineralwasser schlürfen, sich mit mineralhaltigem Schlamm eine Gesichtsmaske gönnen und zum Abschluss durch Banos galoppieren...was für ein Ausflug.
Pädu liess sich wiedermal nicht fürs Reiten begeistern, somit genoss er den vierstündigen Ausritt von Linda für sich selbst. Und genau so, wie man es nur auf so einer Reise kann. Er sass einfach vier Stunden auf der Bank im Park bei der Kirche, beobachtete das Geschehen, die Menschen, die Tauben, die Hunde, den Handel und einfach das tägliche Treiben in einer Stadt wie Banos. Ohne konkreten Gedanken auf einer Bank, ohne Hektik und ohne etwas müssen. Einfach mal dasitzen und nichts denken.

Nach wunderbaren Tagen in Banos, führte unsere Reise nochmals per Busfahrt nach Quito, denn von da aus hatten wir unseren Flug mit Viva Colombia nach Bogota.


(Eindrücke von der Busfahrt) 

Angekommen in Quito mussten wir als erstes unseren Quilotoa Ausflug organisieren. Eigentlich wäre der Quilotoa Loop eine viertägige Wanderung, da wir uns jedoch in Cuenca verl(i)ebt hatten, reichte es uns nicht mehr diese Runde zu laufen. Wir wollten die Lagune im Vulkankratar jedoch unbedingt besuchen, deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als dies mit einer Tour zu tun. Da die offiziellen Touren am Donnerstag und Sonntag stattfinden, blieb uns gar nur die Option einer privaten Tour übrig. Na dann halt... Private Tour, wie das wohl werden wird...

Doch vor der Tour genossen wir erstmal noch einen Tag in Quito. Da wir ja bereits in Quito waren, zuerst einige Worte zum ersten Besuch...

Wir hatten viel gehört von Quito vor unserem ersten Besuch. Leider nicht nur Gutes. Gefährlich, viele Überfälle, verstopft, ungemütlich...

Was macht man nun mit diesen Infos? Man ist erst mal vorsichtig. Denn wir haben von verschiedenen Personen sehr unschöne Geschichten aus Quito gehört. Also nahmen wir erneut den Touribus und fuhren mit diesem zur Kathedrale. Wow! Die Kathedrale von Quito ist einfach phänomenal. Ohne grossen Schnick Schank tront sie über der Stadt. Es besteht sogar die Möglichkeit auf die Türme der Kathedrale zu steigen. Auf die erste Plattform gings relativ einfach und zügig, schon von da erwartete einem ein super Ausblick auf die Stadt. Linda, the brave, war dies jedoch nicht genug und sie kletterte über eine waklige Metalltreppe mit Löchern zum runterschauen zuoberst auf den Turm. Eindrücklich war es dort oben, denn die Stadt Quito liegt in einem Tal. Das heisst, Quito ist nicht breiter als 3 km, erstreckt sich jedoch über 50 km Länge. Diese Dimensionen liessen sich vom Kirchturm super erfassen. 



Danach gings zu Fuss weiter in die Altstadt und diese ist wirklich wunderschön! Eine richtige Kolonialstadt, überall kleine Balkone, Verzierungen an den Häusern und eindrückliche Kirchen und Klöster. Ausserdem wurde zur Altstadt Sorge getragen und immer wieder renoviert. So wusste sie uns mehr zu beeindrucken als die Altstadt von Cuenca. Danach gings mit dem Bus weiter auf den Hügel, der den Norden Quitos vom Süden trennt, und auf dessen Spitze die Heilige Maria mit den Flügeln (dies ist einmalig) thront. Es handelt sich hierbei um die grösste Statue, die ausschliesslich aus vielen einzelnen Teilen besteht. Die Altstadt wusste zu gefallen. Die Stimmung Quitos überzeugte uns jedoch nicht wirklich. Wir fühlten uns also in Cuenca 100 mal besser.



Den zweiten Tag verbrachten wir beim Mittelpunkt der Erde. Denn als die Spanier Ecuador entdeckten, zeigten Messungen der Franzosen, dass sie sich am Äquator befinden. Deshalb übrigens auch der Name Ecuador. Leider stimmte die Messung von damals nicht ganz genau. Sie verfehlte den mit GPS gemessenen Äquator um rund 250 Meter. Wenn man bedenkt, dass die Messung im Jahre 1736 gemacht wurde, ist die Genauigkeit jedoch erstaunlich. 
Heute gibt es am Äquator aufgrund der beiden verschiedenen Mittelpunkte zwei Stätten. Zum einen das alte Monument und zum anderen ein "Museum". Und dieses war doch sehr unterhaltsam. Denn nur am Äquator gibt es tatsächlich eine Sonnenuhr, nur am Äquator kann man zugucken wie das Wasser ohne Drehung im Abfluss verschwindet und nur am Äquator kann man ein Ei auf einem Nagel balancieren.




So viel zu den ersten beiden Tagen in Quito, nun zurück zum Jetzt...

Den ersten Tag schlenderten wir erneut ein wenig durch die Stadt und besuchten den Artesaniamarkt von Quito. Viel Neues gab es da jedoch nicht zu entdecken.

Der zweite Tag hatte es in sich, denn der Besuch der Quilotoa Lagune stand auf dem Programm. Schon nur die Autofahrt dauerte vier Stunden hin und vier Stunden zurück. Dabei besuchten wir auch eine Familie, welche noch traditionell in den Anden lebt. Was das heisst? Du lebst zusammen mit deiner Nahrung (ca. 100 Meerschweinchen) in einem Raum, gebaut aus Holz, Schilf, Lehm und Stroh. Der Raum ist Küche, Schlafzimmer, Esszimmer und Wohnzimmer zugleich. Licht spendet eine Kerze, fliessendes Wasser gibt es keines. Das "modernste" war wohl der Gasherd. Tja und das alles auf rund 4'000 M.ü.M. Eindrücklich war es jedenfalls, einmal ein solches zu Hause zu besuchen und von innen zu sehen. 



Dann gings weiter zur Lagune. Und uns viel plötzlich das Atmen schwer. Dies lag nicht nur an der Höhe von rund 3'800 M.ü.M., nein auch die Sicht auf die Lagune war unglaublich beeindruckend. Aber seht am besten selbst.



Schade war es bewölkt, denn wenn die Sonne scheint verfärbt sich das Wasser in verschiedene Grüntöne. Auf der anderen Seite konnten wir froh sein, dass es nicht regnete, befinden wir uns doch in der Regenzeit. Also nichts wie runter in den Krater, steil bergab. Und dann zeigte sich doch sogar vereinzelt die Sonne und damit das Grün der Lagune! Wirklich ein toller Ort, den wir extrem genossen und an dem wir unsere Gedanken zu irdischen und überirdischen Dingen schweifen liessen...


Nach einem anstrengenden Aufstieg und einem herrlichen Mittagessen ging's dann auch schon wieder zurück nach Quito. Die vier Stunden Fahrt wurden nie langweilig, waren wir doch mit einem super Guide unterwegs und unterhielten uns über Gott und die Welt. Und wie es sich für diesen Tag, und bisher unsere gesamte Reise gehört, zeigte sich auch Cotopaxi noch von seiner schönsten Seite. Nicht selbstverständlich, denn während der Fahrt regnete es zu Weilen wie aus Eimern.



Und so ging unsere Zeit in Ecuador zu Ende. Die vielen schlechten Erfahrungen anderer Reisenden konnten wir nicht teilen. Cuenca war die vielleicht tollste kleinere Stadt auf unserer Reise und die Diversität von Flora und Fauna auf so engem Raum ist einfach super schön und einzigartig! Einfach Ecuador.

Next Stop: Bogota und San Andres

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