Donnerstag, 19. März 2015

Der Regenwald

Nach einem kurzen Aufenthalt in Quito, dazu später mehr, gings weiter nach Coca und von dort aus starteten wir unser Regenwald-Abenteuer.

Die Anfahrt
Als erstes gings rund drei Stunden mit dem Boot den Rio Napo runter und das relativ zügig. Danach folgte ein etwa 15 minütiger Fussmarsch durch den Regenwald. Anschliessend gings mit dem Kanu nochmals rund 20 Minuten zu unserer Lodge. Und so waren wir also angekommen in unserem zu Hause für die nächsten vier Nächte. In der Sani Lodge im tiefen Regenwald.

Auf der Anfahrt durften wir auch Bekanntschaft mit den Ölfirmen in der Region machen. Unschön zu sehen wie der Regenwald langsam aber stetig vor die Hunde geht.... 😥



Die Lodge
Die Lodge wird von der Sani Gemeinschaft geführt. Die Sani Gemeinschaft ist ein Volk, welches seinen Ursprung im Amazonas hat. Die Gemeinschaft hat den Kontakt zur westlichen Welt nicht abgelehnt, lebt jedoch immer noch im im Regenwald. Der Besuch der Lodge und das damit verdiente Geld kommt der Geimeinschaft zu Gute. Damit werden Schulen und Infrastruktur finanziert. Ebenso arbeitet ein Teil der Sani Geimeinschaft in der Lodge. Die Lodge leistet so direkt einen Beitrag zur "Weiterentwicklung" der Gemeinschaft.

Die Lage der Lodge ist wunderschön. Sie liegt direkt an einem See und bietet im Barbereich einen wunderbaren Ausblick in und über eben diesen. Die Umgebung und Sttimmung sind super. Wenn die Dämmerung einsetzt, hört man von überall her Vögel singen und Frösche quaken.

Weiter bietet die Lodge super hübsche kleine Häuser mit Betten und Bad. Luxus gibt es in dieser Lodge nicht, worüber wir auch froh waren. Leider wurden verschiedenste Lodges in der Umgebung von privaten Besitzer gebaut, welche ein Luxusangebot im Regenwald anbieten. Spa Bereiche und Pools sind somit (leider) keine Seltenheit mehr.

Den Luxus, den wir geniessen durften bestand aus super leckerem Essen. Morgenessen, Mittagessen sowie Abendessen konnten wir jeweils getrost als Gaumenschmaus bezeichnen.





Die Flora / Klima
Schon auf der Hinfahrt, ja bereits in Coca, konnten wir feststellen, dass sich das Klima massiv geändert hatte im Vergleich zu Quito. Die Temperaturen waren zwar immer noch sehr angenehm, die Luftfeuchtigkeit jedoch mörderisch. Deshalb war es auch häufig bedeckt. An unserem letzten Tag wurden wir leider auch mit Regen überhäuft. Ansonsten regnete es schon ab und zu, jedoch nie wirklich viel und lange, so dass es störend gewesen wäre.

Die Flora war in etwa wie wir es uns vorgestellt haben. Regenwald eben... Bäume mit langen Stämmen und grossen Baumkronen, ansonsten jedoch wenig Äste. Viele Pflanzen mit sehr dicken Blättern. Überall hingen grössere und kleinere Lianen von den Bäumen. Die Farbe grün war dominierend und bis auf einzelne Blüten war die Flora wenig farbig.

Einige besondere Bäume gilt es hier sicher zu erwähnen. 
Etwa die Wanderpalme: Diese bewegt sich an jene Orte, welche für sie am besten sind, um zu wachsen. Dies geschieht natürlich nicht von heute auf morgen. Die Bewegung findet über 20-30 Jahre statt und beträgt drei bis vier Meter. 


Oder der Baum mit dem Drachenblut: Schneidet man dem Baum in die Rinde, scheidet dieser Baum eine Art Harz aus. Dieses ist jedoch nicht so klebrig und weniger dickflüssig als das Harz, das wir kennen. Das Harz ist ausserdem rot, so dass es wie Blut aussieht. Drachenblut eben. Dieses Harz kann für verschiedenste Dinge benutzt werden. Reibt man sich das Drachenblut auf die Haut, s. wird es weiss und bekommt eine cremeähnliche Konsistenz. Gegen Moskitostiche soll das Drachenblut der letzte Schrei sein. Trinkt man das Drachenblut über eine gewisse Zeit, reinigt es unter anderem die Leber und stärkt den Körper.

Weiter wäre da auch noch die Amazonasrose: Diese benutzt die indigene Bevölkerung im Amazonas zur Verhütung. Für zwei Jahre nach der Gerburt eines Kindes und für sechs Monate bei kinderlosen Frauen soll es nicht möglich sein Kinder zu kriegen, wenn man die Rose richtig verwendet. Im Alter soll sie, wenn man den Saft mit Avocado mischt, auch zur Sterilisation bei Frauen zum Einsatz kommen.

Oder halt eben die Liane, die bei einer gewissen Grösse bis zu 300 Pfund tragen kann... (Hier der Beweis)



Verschiedenste Pflanzen und Bäume durften wir bestaunen und etliche Krankheiten oder kleinere Blessuren können mit diesen behandelt werden. Zusätzlich zu den oben beschriebenen Behandlungen gibt es unter anderem auch noch Pflanzen für schnellere Wundheilung, gegen Kopfschmerzen, gegen Verdauungsprobleme oder auch eingedickter Saft aus Termitennester gegen Krebs (der im Amazonas vor allem bei den Arbeitern der Ölfirmen verbreitet ist). Alles vorhanden in der grossen Apotheke "Amazonas" und vieles mehr. Sogar das heute bekannte Medikament gegen Malaria soll seinen Ursprung im Wissen der indigenen Bevölkerung haben.


Die Fauna
Die Fauna hat uns ein wenig enttäuscht. Oder anders gesagt, unsere Erwartungen waren vielleicht etwas zu hoch, haben wir uns doch den Amazonas als riesigen Spielplatz für jegwelche Spezies vorgestellt. Überall Affen auf den Bäumen, andere Säugetiere am Boden oder halt viele verschiedene Vögel und Insekten. In etwa so war es in unserer Vorstellung.

Die Insekten haben wir auch gefunden. Dies war wirklich spannend. Ganz unter dem Motto "sich verstecken und verteidigen" durften wir verschiedenste Arten von Insekten beobachten und bestaunen.





Auch die Tarantula und die giftige Bananenspinne durften wir bei Nacht bestaunen.



Schmetterlinge zu sehen war schwieriger als angenommen.... Findest du ihn?


Und dann fanden wir doch noch die aktiven und unterhaltsamen Affen. Ein Rascheln im Wald, sich bewegende Baumkronen und dann gings los... Ab über den Fluss, einander jagen, fressen, quitschen... Einfach super witzig diese Tiere zu beobachten!



Ansonsten blieben uns die Säugetiere etwas verwehrt. Viel mehr als Äffchen bekamen wir nicht zu Gesicht und sogar unser Guide meinte, wir hätten wirklich nicht gerade Glück.

Wie auch immer, es hat Spass gemacht die Tiere zu suchen und sie in ihrer natürlichen Umgebung zu bestaunen. Und die Spannung war immer da, denn es verstekcte sich doch immer wieder irgend ein Tier irgendwo...



Kulinarisches
Wie bereits oben geschrieben, wurden wir in der Lodge kulinarisch verwöhnt. Natürlich durften wir auch Leckereien geniessen, welche normalerweise nicht auf unserem täglichen Speiseplan stehen.

So etwa der Speck aus dem Amazonas. An einem Tag besuchten wir unter anderem das Hauptzentrum der Sani Gemeinschaft. Nebst dem, dass man uns zeigte, wie ein Garten ohne Monokulturen im Amazonas aussieht, oder wie die Schule eingerichtet ist, wurden wir auch absolut lecker bekocht... Fisch mit Palmherzen in einem Hoja de Bijao. Super lecker. Und dazu eben diesen Amazonasspeck...


Dieser hübsche Wurm in der Hand des Jungen wurde über dem Feuer gepraten bis er platzte und uns anschliessend, als Amazonasspeck gepriesen, zum Verzehr angeboten. Der Geschmack? Wirklich wie Speck. Die Konsistenz? Die Haut des Wurms war sehr zäh und die Innereien.... Na ja, Augen zu und durch...
Ansonsten war unser Mittagsmenü in der Sani Gemeinschaft jedoch phenomenal, denn die gegrillten Bananen und Yuka waren einfach super lecker, der Fisch gut gewürzt und die Palmherzen trugen das ihrige dazu bei.

Nebst dem Speck-Wurm gabs auch noch Zitronenameisen. Ast vom Baum abgreissen, kurz geschält, aufgeschnitten und nichts wie rein mit der Zunge ins Getümmel. Diese Ameisen aus dem Inneren des Stamms waren richtig lecker und werden wohl im nächsten Zitronencake zum Einsatz kommen... ;)

Alles in allem war es wiederum ein super toller Ausflug. Auch wenn wir nicht so viele Tiere zu Gesicht  bekommen haben, genossen wir den Amazonas und seine Wunder in vollen Zügen. Die Ruhe und die Lage der Lodge waren wunderbar entspannend. Die Menschen der Sani Gemienschaft waren absolut super. Leider ist dieser Ausflug schon wieder zu Ende. Manchmal wünschen wir uns, dass die Zeit ein wenig langsamer laufen würde....


























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