Mittwoch, 18. Februar 2015

Berg-Tour, Kul-Tour und einfach mal Ferien

Phuu, welch intensive Tage... ;)

Los gehts mit dem Bus nach Huaraz. Ein letztes Mal in die peruanischen Anden. Von Lima, das auf Meereshöhe liegt, rauf auf 3'100 M.ü.M. Auf dem Weg hatte leider der Busmotor etwas Probleme, so dass wir mit einer Verspätung von rund einer Stunde in Huaraz eintrafen. Das war übrigens erst unsere zweite Buspanne auf der bisherigen Reise und auch erst die zweite grössere Verspätung. Eine positive Überraschung für uns. 

Wie auch immer, der Empfang in Huaraz konnte nicht besser sein. Wir durften im Hotel Andino nächtigen. Das Hotel Andino wird von Mario und Lotti geführt. Lotti durften wir bereits in Lima kennenlernen und nun freuten wir uns, auch Mario zu treffen. Und dann, welch ein Empfang... Im Zimmer brannte im Schwedenofen ein Feuer, was eine wohlige Wärme ausstrahlte. Im Bad (aufgrund der Grösse hätten wir uns fast darin verlaufen) wartete ein Jacuzi auf uns und nach den verschiedensten südamerikanischen Gerichten, welche uns die letzten Monate begleitet hatten, freuten wir uns über eine Rösti, Spätzli oder einfach super leckere Teigwaren. Als wäre das nicht genug, hatten wir auch bereits unser Programm für den ersten Tag in Huaraz, es sollte zur Lagune Chinancocha gehen.

Es wurde ein gemütlicher Ausflug mit vielen verschiedenen Stopps. Nebst der Lagune selber, war der Stopp in Yungay am eindrücklichsten. Aufgrund eines Erdbebens im Jahre 1970 wurde dieses Dorf und mit ihm 20'000 Menschen innerhalb von 10 Minuten ausgelöscht bzw. begraben. Wieder einmal wurde einem die Macht der Natur vor Augen geführt. Und vielleicht lagen einige Völker auch nicht ganz falsch, als sie die Berge als Götter betitelten...

Aber auch persönliches hatte diese Tour viel zu bieten! Unser Guide auf dieser Tour war so etwas wie der Albi Saner der Touguides. Mit Herzblut dabei, bis ganz oben mit Emotionen gefüllt, mit unglaublichem Wissen und doch wünschte man sich auch ab und an mal ein ruhiges Schweigen. Mit 72 Jahren darf man sich auch mal eine Pause gönnen... Ausserdem war es ein Ausflug inmitten einer Schar Urlaub-machender Peruaner, was so viel heisst wie Essen, Artesanias, Essen, Shopping, Selfie, Essen... Und dabei schafften wir es doch glatt ins Ferienalbum einer peruanischen Familie, denn Typen mit 1.90 Meter Körpergrösse gibt es hier nicht alle Tage zu sehen 😋...

Bei der Lagune angekommen, nutzten wir die Zeit für einen kurzen Spaziergang, währendem sich die Peruaner vor allem mit Paddelbootfahren beschäftigten. Wir genossen die frische Bergluft, das angenehme Klima und die Sicht auf die Berge. Zum Glück durften wir auch wieder auf unser Wetterglück zählen, was dem Ausflug noch die Krone aufsetzte.

Auf dem Weg nach unten gabs einen Stopp fürs Almuerzo (Mittagessen). Und dann war es so weit, Linda "the brave" bestellte sich ein Cuy (Meersöili). Fazit: lecker war es, ein Viertel reichte völlig und dass wir ein Cuy Restaurant in Bern eröffnen, gilt es nicht zu befürchten.

(Guten Morgen Huaraz - Ausblick aus dem Zimmer)






Zweiter Tag in Huaraz... Ausschlafen, Jacuzi benutzen und grossartig Geld ausgeben. Ein Tag zum planen (Ecuador) und Flüge buchen (ja "leider" auch der Nachhauseflug)...

Nächster Tag, jetzt wirds anstrengend. Es ging nach oben, zuerst mit dem Auto auf 3'900 M.ü.M., danach zu Fuss zur Laguna Churup. Mit Lotti und Mario sind zwei Sportler dabei, mit Linda und Pädu zwei Spaziergänger. Mit etwas Respekt (auf dieser Höhe hatten wir bis anhin keine Erfahrung mit grösserer Anstrengung gemacht) gings los. Am Anfang mussten wir ein wenig den Tritt finden, doch dann gings immer besser. Der Aufstieg dauerte rund zwei Stunden. Kurz vor Schluss gabs auch noch eine kleine Kletterpartie. Was uns begleitete, war eine ständige wunderbare Aussicht auf die Cordillera Negra, was uns ganz oben erwartete, war eine Lagune an schönster Lage und dazu ein gutes Gefühl es geschafft zu haben. Was Lotti und Mario eher "ein müdes Lächeln kostete" war für uns doch mit etwas mehr Anstrengung verbunden ;). An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für den super Ausflug!






Vierter und bereits letzter Tag in Huaraz und gleichzeitig Episode 1 in unsere Triologie (drei Tage, drei Orte, mehrere Kulturen) unter dem Titel "alte Kulturen".

Chivay: Eine der ältesten Kulturen in Peru. Eine klassische Andenkultur, welche auf 3'100 M.ü.M. ihr zu Hause hatte. Zu besichtigen gab es den heiligen Tempel der Chivay. Vom Dorf der Chivay selber, hat man bisher leider nichts gefunden. Die Kultur zeichnete sich durch ein grosses Wissen im Bereich der Wasserförderung aus. Weiter verzierten die Chivay den Tempel mit verschiedenen Köpfen, welche die Metamorphose zwischen dem Weltlichen zum Überirdischen darstellte. Auch fanden das Andenkreuz sowie Kondor, Puma und Schlange ihren Platz in dieser Kultur. Diese Symbole durften wir bereits im Zusammenhang mit den Inkas sowie den Tiwanaku kennenlernen.

Ganz weltlich gings am Mittagstisch zu und her. Wir sassen neben einem lustigen und netten Paar aus Lima und tauschten in Spanisch (Linda) oder mit Händen und Füssen (Pädu) unsere Erlebnisse aus.
Nach dem Mittagessen besuchten wir das Musuem der Chivay-Kultur, in welchem die meisten der vorher erwähnten Köpfe ausgestellt sind. Der Zustand der Steinköpfe ist beeindruckend, stammen sie doch noch aus der Zeit vor Christus. Ebenso zu sehen waren verschiedene Krüge und ähnliche Handwerkskunst.







Nach dem Ausflug gabs eine letzte Stärkung für den Bus nach Trujillo. Wir haben den Aufenthalt in Huaraz sehr genossen, ist die Lage doch wunderschön. Ebenso möchten wir uns nochmals bei Mario und Lotti für die Gastfreundschaft und die guten Diskussionen bedanken. 
Um 22 Uhr gings dann ab auf den Bus, um 5.30 Uhr am nächsten Tag waren wir in Trujillo. Tja, und dann hiess es erst mal warten, bis es überhaupt die Möglichkeit gab zu frühstücken. Doch bevor es soweit kam, war der Tag und die Weiterreise bereits gebucht. Chan Chan resp. die Moche- und Chimu-Kulturen besuchen und am gleichen Tag weiter nach Chiclayo. Alles in einem Wisch gebucht und auch das Gepäck war parkiert und beaufsichtigt. Super, genau wie gehofft. Und in der Zeit vor dem Tourstart konnten wir auch noch gleich das Zimmer in Chiclayo buchen. Wie einfach und schnell das doch geht mit den heutigen Mitteln...


(Trujillo)

Aber wieder zurück zu den alten Kulturen (Episode 2)... Lehmkulturen standen an der Küste im Mittelpunkt, und mit den Chimu eine der wichtigsten und grössten Kulturen in ganz Peru...

Doch am Morgen gings zuerst zu den Moche. Zwei Tempel wurden gefunden, wobei nur der Templo de la Luna zugänglich ist. Am Templo del Sol wird immer noch gearbeitet. Was gefunden wurde, sind verschiedene Gräber mit verschiedenen Grabbeigaben. Spannend wie gut diese Beigaben konserviert wurden, und auch der Tempel selber. Obwohl aus Lehm, wurden viele Dinge erhalten. Von aussen ist der Tempel nichts Spektakuläres, innen offenbart er jedoch einen gewaltigen Eindruck dieser Kultur und wie in der damaligen Zeit Opfer erbracht wurden. Am besten lassen wir Bilder sprechen...




Und dann wurde da noch ein neuer König entdeckt...


Was es zu den beiden Tempel, der Moche sowie der Chimu, zu sagen gilt ist, dass gewisse Teile restauriert oder auch rekonstruiert wurden. Einige Besucher waren dadurch ziemlich enttäuscht. Da es jedoch einen Eindruck vermittelt über Grösse und Aussehen der Tempel und wir über rekonstruierte/restaurierte Teile informiert wurden, störte uns dies nicht im geringsten...

Die Chimu und Chan Chan besuchten wir am Nachmittag. Chan Chan war eine ganze Stadt, nicht nur ein Tempel. Diese Stadt erstreckte sich über eine relativ grosse Fläche von ca. 14 km2 (über die Grösse sind wir nicht mehr 100% sicher).
Chan Chan wurde denn auch für verschiedenste Dinge gebraucht und kannte Stadtteile in denen das ganze Volk, und Stadtteile in denen bloss die Oberklasse zugelassen war.

(Links original / Rechts restauriert)


(Rekonstruiert)

Episode 3 in der Triologie. Ort in der Nähe von Chiclayo. Volk: Sicán und Sipan

In einem Museum besuchten wir das Volk der Sicán. Spannend hierbei sind zwei Gräber, welche gefunden wurden.


Im Grab eins (oben) sieht man den Herrscher der Sicán. Sein Kopf wurde vom Körper abgetrennt und zeigt in die Richtung des Meeres, was für diese Kultur enorm wichtig war. In seinem Grab fand man auch Frauen, eine davon (liegend) in der Position eines Kindes, das gerade auf die Welt kommt. Weiter ist der Körper des Herrschers in der Embrio-Stellung. Über diese Symbolik wurde der Lebenskreislauf gehuldigt.

Im zweiten Grab (unten) wurde der Neffe des Herrschers begraben. Ihn umgaben 24 Frauen, welche grösstenteils zur gleichen Familie gehörten. Die familiären Zusammenhänge konnten unter anderem durch Zahnanalyse gewonnen werden.



Weiter gings zu den Tucumes. Hier wurde ein ganzer Komplex entdeckt. Im ganz neu eröffneten Museum erfuhren wir viel Spannendes, wenn auch nicht wirklich viel Neues.



Und dann gings noch zum Herrscher der Sipan bzw. in ein Museum, welches die Funde zweier Herrscher der Sipan zeigt. Wahnsinnig beeindruckend und unbedingt empfehlenswert. Die Funde sind in ausgezeichnetem Zustand, das Museum ist wunderschön gemacht und die Infos zu den einzelnen Stücken sind einfach spannend. Da fotografieren verboten war, müsst ihr euch leider mit diesem kurzen Beschrieb begnügen...

Nun gehen überaus intensive Tage zu Ende, deshalb werden wir uns in der nächsten Woche am Strand ausruhen und unsere letzten Tage in Peru geniessen... Auf bald!





















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